- Aktuelles
- Themen
- Tiere & Lebensmittel
- Ordnung
- Bevölkerungsschutz
- Auto, Verkehr & Mobilität
- Geoinformation, Kataster und Vermessung
- Gesundheit
- Bauen, Wohnen, Immissionen
- Jugend
- Bildung
- Kommunales Integrationszentrum
- Kommunales Integrationszentrum Kreis Gütersloh
- Team des Kommunalen Integrationszentrums
- Aktuelles aus dem Kommunalen Integrationszentrum
- Integrationskonzept
- Integration durch Bildung
- Integration als Querschnittsaufgabe
- Kommunales Integrationsmanagement (KIM NRW)
- KOMM-AN NRW Förderung
- Wegweiser Integration im Kreis Gütersloh
- Soziales
- Jobcenter Kreis Gütersloh
- Energie & Klima
- Umwelt
- Wasser
- Unser Kreis
Von der Krüppelfürsorge zur Inklusion
1920 verpflichtete das preußische Ministerium für Volkswohlfahrt die Städte und Kreise zur Erfassung aller „Krüppel“ in ihrem Einzugsgebiet und zur Einrichtung lokaler Fürsorgestellen für Menschen mit Behinderung, die nicht in einem Heim oder einer Klinik untergebracht waren. Auch wenn die Sprache und einige der empfohlenen Maßnahmen heute irritieren, war dieses Gesetz ein enormer sozialpolitischer Fortschritt. Denn zuvor hatte es keinerlei öffentliche Hilfen für Menschen gegeben, die mit Behinderung zuhause lebten. Die „Krüppelfürsorgestellen“ waren Vorläufer heutiger Tagespflegen, geschützter Werkstätten oder integrierter Betriebe.
Im Nationalsozialismus wurden Behinderungen – außer bei Kriegsversehrten – als Makel gesehen, Betroffene ausgegrenzt und einzelne Gruppe ab 1940 sogar systematisch ermordet. In den 1950er Jahren kehrte man zum Fürsorgegedanken aus der Weimarer Republik zurück und ab den 1960er Jahren entstanden eine Vielzahl an Sonder- und Förderschulen, Kindergärten und Wirtschaftsbetrieben, die auf die unterschiedlichsten Arten von Diagnosen und Förderbedarfen eingestellt waren. Diese Einrichtungen befanden sich vielfach in Trägerschaft der Kreise oder wurden von diesen gefördert und koordiniert. So übernahm der Kreis Wiedenbrück 1970 die Trägerschaft einer Tagespflege der Lebenshilfe und der angegliederten Werkstätten in Gütersloh, die vom Kreis Gütersloh weiter ausgebaut wurden. 1989 wurden diese unter den Namen „Wertkreis“ in eine eigene gemeinnützige Gesellschaft überführt, deren Hauptgesellschafter weiterhin der Kreis ist.
Dementsprechend finden sich im Kreisarchiv eine Vielzahl von Akten und Druckschriften, die die Entwicklung von der „Krüppefürsorge“ zum integrierten Betrieb darstellen. Ab den 1980er Jahren lässt sich durch Anhörungen und Presseartikel auch die kritische Diskussion nachzeichnen, die eigene Betriebe und Werkstätten als Ausnutzung und Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung thematisiert.
Beispielquellen und Bilder
Bestände im Kreisarchiv
Akten der „Krüppelfürsorge“ des Landkreises Halle aus der Weimarer Republik
Akten, Druckschriften und Pressespiegel zu Sonderschulen und -kindergärten in Trägerschaft des Kreises
Akten, Druckschriften und Pressespiegel zu Tagespflegen und Werkstätten in Trägerschaft des Kreises
Einzelne Ausgaben der „Freizeitung“ (Mitarbeiterzeitschrift der Werkstatt für Behinderte)