Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 

Alle zwei Jahre schreiben das Bundespräsidialamt und die Körber-Stiftung den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten aus.

Die aktuelle Wettbewerbsrunde zum Thema "Grenzen in der Geschichte" läuft vom 1. September 2024 bis 28. Februar 2025. Teilnehmen können alle Kinder und Jugendlichen bis 21 Jahre, egal ob im Klassenverband, als Arbeitsgemeinschaft oder mit Einzelbeiträgen. Alle Informationen rund um die Teilnahme gibt es auf der Homepage des Wettbewerbs.   

Auf dieser Seite präsentieren wir Anregungen und Quellenbeispiele zum Thema "Grenzen" im wörtlichen und im übertragenen Sinne aus den Beständen des Kreisarchivs. Sollten Sie oder Ihre Klasse eines dieser Themen vertiefen wollen oder mit eigenen Ideen für einen Wettbewerbsbeitrag im Kreisarchiv Gütersloh forschen wollen, hilft Ihnen unsere Archivpädagogik gerne weiter.

Themenbeispiele für den Geschichtswettbewerb "Grenzen in der Geschichte" (September 2024 - Februar 2025)

Der Kreis Gütersloh entstand 1973 aus den Landkreisen Halle und Wiedenbrück. Vor Gründung dieser Kreise im Königreich Preußen gehörte das heutige Kreisgebiet zu sechs unterschiedlichen deutschen Teilstaaten. Politische und Verwaltungsgrenzen sind in der Lokalgeschichte also allgegenwärtig. Doch auch zu gesellschaftlichen und kulturellen Grenzen und ihrer Überschreitung findet sich Material in unseren Beständen, beispielsweise zum Umgang mit Zugewanderten oder mit  Menschen mit Behinderung. 

Ausschnitt einer historischen Karte. Das Amt Reckenberg ist farblich hervorgehoben.

Herrschaften und Territorien

Im 17. und 18. Jahrhundert war Deutschland ein „Flickenteppich“ aus bis zu 400 Einzelstaaten mit eigener Herrschaft und Verwaltung. Die Orte des heutigen Kreis Gütersloh gehörten zu sechs verschiedenen Staaten, vom preußischen Ravensberg über das Fürstbistum Osnabrück bis zu den eigenständigen Grafschaften Rheda und Rietberg. 

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Farbfoto eines bemalten Wagens mit winkenden Menschen darauf.

Neue Gemeinden und Kreise

Viele Kommunen im Kreis Gütersloh entstanden durch die "kommunale Neugliederung" ab 1970.
Das Land Nordrhein-Westfalen wollte größere Verwaltungseinheiten schaffen. In diesem Zuge wurden die sogenannten „Ämter“, die mehrere kleine Gemeinden umfassten, aufgelöst und diese Gemeinden der nächstgrößeren Stadt zugeschlagen. 
Auch der Kreis Gütersloh ist ein "Kind" der 1970er Jahre. Er entsand 1973 aus der Zusammenlegung der Kreise Halle und Wiedenbrück sowie einiger Nachbargemeinden.

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Sahnetorte mit den aufgemalten Wappen der beiden Städte

Partnerschaften über Grenzen

 Seit 1994 unterhält der Kreis Gütersloh eine Partnerschaft mit dem lettischen Landkreis Valmiera beziehungsweise dessen Verwaltungsbezirken. Freundschaftliche Kontakte und Hilfsaktionen hatte es bereits seit 1992 gegeben.
Sie fügt sich ein in die Partnerschaften mit europäischen und internationalen Städten, die die Gemeinde und Städte im Kreisgebiet seit den 1970er Jahren pflegen. In dieser Zeit wurden in ganz Westdeutschland solche Programme ins Leben gerufen, um durch einen Austausch im Alltagsleben zur europäischen Einigung und internationalen Verständigung beizutragen.

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Schwarz-weiß-Bild: Eine Gruppe Männer sitzt und steht um einen Tisch herum.

Von der "Gastarbeit" zur Zuwanderung

Ende 1955 schlossen die Bundesrepublik Deutschland und Italien das erste Anwerbeabkommen für sogenannte „Gastarbeiter“. In den nächsten Jahren folgten ähnliche Verträge mit den Staaten der iberischen Halbinsel, Griechenland, der Türkei und dem damaligen Jugoslawien. Für die während des „Wirtschaftswunders“ aufgebauten Betriebe reichten die deutschen Arbeitskräfte nicht aus. Um die Integration der neuen Arbeiter machten sich Politik und Gesellschaft zunächst wenige Gedanken.

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Zwischen der Überschrift "Gütersloh" und der Unterschrift "Behindertenplan" ist eine Zeichung gedruckt: Ein Mensch im Rollstuhl wirft einen Ball. 

Von der "Krüppelfür-sorge" zur Inklusion

1920 verpflichtete das preußische Ministerium für Volkswohlfahrt die Städte und Kreise zur Erfassung aller „Krüppel“ in ihrem Einzugsgebiet und zur Einrichtung lokaler Fürsorgestellen für Menschen mit Behinderung, die nicht in einem Heim oder einer Klinik untergebracht waren. Auch wenn die Sprache und einige der empfohlenen Maßnahmen heute irritieren, war dieses Gesetz ein enormer sozialpolitischer Fortschritt. Denn zuvor hatte es keinerlei öffentliche Hilfen für Menschen gegeben, die mit Behinderung zuhause lebten. Die „Krüppelfürsorgestellen“ waren Vorläufer heutiger Tagespflegen, geschützter Werkstätten oder integrierter Betriebe.

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Grenzen verschieben durch illegale Drogen?

„Woodstock“ und „Easy Rider“ und die Musik der Folk- und Rockgruppen aus diesen Filmen brachten Anfang der 1970er Jahre die Sehnsucht nach Freiheit und einem anderen Leben bis in die westfälische Provinz. Doch die jungen Menschen in Harsewinkel oder Halle gründeten nicht nur eigene Bands oder Wohngemeinschaften, sondern überschritten auch andere gesellschaftliche Grenzen: Drogen wurden ab Mitte der 1970er Jahre zu einem großen Thema im Kreis Gütersloh.

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