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Sprachmittlungspools an Kommunalen Integrationszentren in NRW
Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer Nordrhein-Westfalen (BDÜ) hat in der Fachzeitschrift infoNRW vom November 2021 über verschiedene Standorte der ehrenamtlichen Sprachmittlungspools in NRW berichtet, u.a. über den Sprachlotsenpool im Kreis Gütersloh. Autorin ist Else Gellinek, Übersetzerin für Marketing, PR und Unternehmenskommunikation.
„Im Kreis Gütersloh existiert schon seit mehreren Jahren ein etablierter Sprachmittlungspool, der als Ehrenamtlicher Sprachlotsenpool bekannt ist. Geleitet wird das Projekt von einem Mitarbeiter des Kommunalen Integrationszentrums des Kreises Gütersloh, welcher zugleich ein professioneller Dolmetscher ist. Es handelt sich um ein dezentrales, umfassendes Kooperationsprojekt, das einen seit Jahren wachsenden Bedarf bedient – niedrigschwellige Überwindung von Sprachbarrieren. Beteiligt in der gemeinsamen Umsetzung sind neben dem Kommunalen Integrationszentrum unter anderem die Kreisfamilienzentren Die Planung der Schulungen und Akquise der Sprachmittelnden erfolgt zentral durch den Projektleiter. In zweistündigen Clearinggesprächen werden potentielle Ehrenamtliche sorgfältig ausgewählt. Die Einsatzverwaltung und Begleitung der Sprachlotsinnen und Sprachlotsen erfolgt daraufhin dezentral über Kreisfamilienzentren, die über den Kreis Gütersloh verteilt sind. Trotz der coronabedingten Einschränkungen wurden im Jahr 2020 die ehrenamtlichen Sprachmittlerinnen und Sprachmittler zu rund 300 Einsätzen gerufen.
Es gibt ein umfangreiches Basisschulungskonzept, welches die Grundlage für jährlich durchgeführte Basisschulungen bildet. In ca. 40 Stunden, die über acht Termine verteilt sind, erhalten potentielle Sprachmittlerinnen und Sprachmittler Informationen zu Rahmenbedingungen, Ethik, Dolmetschertechniken und Fachwissen aus verschiedenen Fachgebieten.
Der Kreis Gütersloh nutzt die Erfahrungen aus dem Sprachlotsenpool, um andere mehrsprachige Initiativen zu entwickeln. So waren das Netzwerk und das Wissen aus dem Sprachlotsenpool essenziell an dem Aufbau einer mehrsprachigen Corona-Hotline beteiligt, die den Corona-Ausbruch bei der Firma Tönnies im Sommer 2020 begleitete. Dieser Ausbruch betraf viele ehemals sogenannte Werkvertragsmitarbeitende aus Mittel- und Südosteuropa, die über wenig Deutschkenntnisse verfügten. Die herkunftssprachige Corona-Hotline, die maßgeblich im KI Kreis Gütersloh organisiert wurde, deckte 3.000 Anrufe von Tönnies-Mitarbeitenden und ihren Familien ab, Sprachlotsinnen und Sprachlotsen beteiligten sich als Honorarkräfte an der Hotline, die allen viel abverlangte. Unterstützt wurden sie von weiteren Honorarkräften sowie Fachkräften des Kommunalen Integrationszentrums und Kolleginnen und Kollegen aus vielen weiteren Abteilungen des Hauses. Diese Struktur konnte nur dank der Erfahrungen und des Netzwerkes des existierenden Sprachlotsenpools so schnell realisiert und umgesetzt werden. Das neue Projekt „Brückenbauer“ im Kreis Gütersloh baut ebenfalls auf diesen Erfahrungen auf. Das Wissen des Sprachlotsenpools zusammen mit der Expertise von Vertreterinnen und Vertretern ähnlicher Projekte und migrantischer Selbstorganisationen wird genutzt, um Menschen mit geringen Deutschkenntnissen besser mit Gesundheitsinformationen rund um die Corona-Pandemie zu versorgen. Der Sprachlotsenpool bildet demnach im Kreis Gütersloh eine Basis für die Entwicklung weiterer Projekte, die die gesellschaftliche Teilhabe aller stützt“.
Die Nutzung des veröffentlichten Texts erfolgt unter freundlicher Genehmigung des BDÜ und der Autorin.
Ansprechpartner:
Nelson Rodrigues
Kommunales Integrationszentrum Kreis Gütersloh
Tel.: 05241 / 85 -1543,
E-Mail: n.rodrigues@kreis-guetersloh.de