Lass(t) uns laufen! Weniger Elterntaxis an meiner Schule

Seit dem Schuljahr 2018/2019 heißt es an fünf Grundschulen im Kreis Gütersloh „Lasst uns laufen“. Mit blauer Farbe und neuen Schildern wurden Elterntaxi-Haltezonen in der nahen Umgebung der Pilotschulen des Projektes „Lass(t) uns laufen! Weniger Elterntaxis an meiner Schule“ eingerichtet.

Zum Projekt

Projektlogo

Immer mehr Kinder werden in den letzten Jahren von ihren Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht. Dies führt häufig zu gefährlichen Verkehrssituationen vor den Schulen, beeinträchtigt die Entwicklung der Kinder und belastet die Umwelt. Das Projekt soll nicht nur den motorisierten Verkehr im Schul- und Wohnumfeld vermindern, sondern vor allem die Kinder stärken und ihnen sicher und selbstständig zurückgelegte, erlebnisreiche Schulwege ermöglichen.

Im Frühjahr 2018 startete das Projekt "Lass(t) uns laufen! Weniger Elterntaxis an meiner Schule", das der Kreis Gütersloh und die Verkehrswacht Kreis Gütersloh in Zusammenarbeit mit der Kreispolizei und den Kommunen durchführen. Aus 23 Bewerbungen wurden 5 Pilotschulen ausgewählt:

  • Grundschule Kattenstroth, Stadt Gütersloh
  • Lindenschule, Stadt Halle
  • Grundschulverbund Brinkmannschule-Schmeddingschule, Gemeinde Langenberg
  • Grundschule Pius-Bonifatius, Stadt Rheda-Wiedenbrück
  • Grundschulverbund Grauthoff-Elbracht, Stadt Schloß Holte-Stukenbrock

Für die Festlegung der Hol- und Bringzonen waren mehrere Schritte nötig. So wurden mit Hilfe einer anonymen Elternbefragung an jeder Pilotschule die Verkehrsmittel und -wege der Kinder erfasst und analysiert. Auf Grundlage dieser Daten und Vor-Ort-Terminen mit Elternvertretern, Schulleitung, Lehrkräften, der Kreispolizei und der Kommune wurden 3 oder 4 Hol- und Bringzonen im nahen Umfeld der Schulen ausgewählt. Dabei wurde z. B. darauf berücksichtigt, dass Stellen auswählt wurden, an denen die Auto einfach halten und wieder abfahren können und keine Wendemanöver nötig sind. Auch auf sichere Restschulwege, u. a. mit geeigneten Querungsstellen und ausreichender Fußwegbreite, wurde geachtet.

Die Mitarbeit der Eltern war ausdrücklich erwünscht. So hatten die Eltern bereits früh die Möglichkeit sich auf Elternabenden, Elternsprechstunden und auf einem Schulfest einzubringen und sich an der Auswahl der Standorte für die Hol- und Bringzonen zu beteiligen.

Parallel zu den Hol- und Bringzonen wird das Verkehrszähmerprogramm an allen 5 Pilotschulen eingeführt.

Das Verkehrszähmerprogramm

Das Verkehrszähmerprogramm ist ein ganzheitliches langfristig angelegtes Schulwegkonzept, das auf dauerhafte Verhaltensänderungen setzt. Es kann ohne Probleme in den Schulalltag integriert werden und vorhandene Aktionen zur Verkehrserziehung unterstützen und vertiefen.
Kinder können kleine Verkehrszähmer werden, indem sie sich bemühen, die elterlichen "Drachenautos" zu zähmen. Aber auch Eltern können große Verkehrszähmer werden, indem sie ihre Kinder nicht mehr mit dem Auto bis zur Schule bringen, sondern die Kinder ihre eigenen Wege selber bewältigen und erleben lassen.
Der eigenständig gegangene Schulweg ermöglicht den Kindern wertvolle persönliche Erlebnisse - nicht vorbestimmt durch die Erwachsenwelt. Die Kinder werden durch ihre erweiterte Mobilität gestärkt. Sie erhalten Verantwortung für ihren eigenen Schulweg und die damit verbundene Zeit. Sie erleben selbstbestimmt ihre Umwelt, stärken ihren Orientierungssinn und können sich mit anderen Kindern austauschen. Für jeden zurückgelegten Schulweg zu Fuß oder per Rad, erhalten die Kinder Zaubersterne oder Punkte, die im Schul- oder Klassenverbund eingelöst werden können.


Die Evaluation des Pilotprojektes

Die Studierenden der FHöV NRW mit Landrat Sven-Georg Adenauer (7. v. r.), Prof. Dr. Nicole Reese (1. v. l.) und dem Projektteam der Kreisverwaltung Frau Rother (2. v. l.), Frau Coulthard (3. v. r.) und Herrn Riepe (5. v. r.).

Zehn Studierende der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW haben im Rahmen ihres dualen Studiums das Pilotprojekt ausgewertet. Hierfür wurde eine erneute Elternbefragung, in Anlehnung an den Elternfragebogen der zu Beginn des Projektes an den Pilotschulen verteilt wurde, durchgeführt. Auch der Großteil der Schulkinder wurde zu dem Projekt und den Veränderungen befragt.

Die Ergebnisse der Umfragen zeigen, dass das Projekt von einem Großteil der Beteiligten gut angenommen und umgesetzt wird. Die Verkehrsmittelwahl der Eltern hat sich bedeutend geändert, so dass nur noch ein geringer Anteil an Eltern ihre Kinder bis vor die Schule fährt. Im Gegensatz dazu kommt eine Vielzahl der Schülerinnen und Schüler nun zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule oder wird alternativ mit dem Auto zu einer Elterntaxi-Haltestelle gefahren. Das Verkehrsaufkommen vor den Pilotschulen hat sich nachweislich verringert. Damit zeigt die Evaluierung der Studenten, dass das Ziel der Verringerung des motorisierten Verkehrs im Bereich der Grundschulen erreicht wurde. Gleichzeitig wurde mit dem Rückgang des Verkehrs und der Einrichtung der Hol- und Bringzonen ein sicherer Schulweg für die Schülerinnen und Schüler geschaffen.

Die Evaluierung ist ein wichtiger Bestandteil für die Weiterführung des Projektes, nicht nur an den Pilotschulen, sondern auch für die Schulen, die das Projekt ebenfalls einführen möchten. Durch die Auswertung konnten an einigen Pilotschulen weitere gezielte Maßnahmen für eine Optimierung der Weiterführung des Projektes identifiziert werden. Durch die positiven Effekte des Projektes sollen aber auch weitere Schulen zur Einführung der Elterntaxi-Haltezonen motiviert werden. Der von den Studierenden gedrehte Imagefilm soll zusätzlich weitere Schulen und Eltern für das Thema „Elterntaxi“ sensibilisieren.

Die Projektarbeit der Studenten können Sie hier einsehen.


Den Imagefilm finden Sie hier:


Der Leitfaden

Um weitere interessierte Schulen und Kommunen bei der Einrichtung von Elterntaxi-Haltezonen zu unterstützen hat die Kreisverwaltung die Umsetzungsschritte, Erfahrungen und Tipps in einem Leitfaden zusammen gefasst. Den Leitfaden finden Sie hier. Bei Bedarf kann der Leitfaden in gedruckter Version bei Frau Rother angefordert werden.


Beschaffung von Materialien

Um die Einrichtung der Hol- und Bringzonen in Ihrer Kommune zu vereinfachen, können die Materialien, die im Rahmen des Pilotprojektes erstellt worden sind, beim Kreis Gütersloh ausgeliehen bzw. mit Hilfe des Projektteams beschafft werden. Kommunen im Kreis Gütersloh können sich die Schablone „ELTERNTAXI-HALTEZONE“ und die Schablonen für die gelben Fußabdrücke kostenfrei (Abholung) ausleihen.


Das Projektteam: Kim Nadine Rother, Berhanrd Riepe und Pia Coulthard

Ansprechpartner/innen

Frau Rother

Abt. 4.5.3 Klimaschutz und Planung

Tel. 05241 - 85 2763

K.Rother@kreis-guetersloh.de


Herr Riepe
Abteilung 2.2 Straßenverkehr
Tel.: 05241 - 85 1273
B.Riepe@kreis-guetersloh.de


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