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Tag der Archive
Von Kultkneipen, Familienforschung und Straßennamen
Auch im Vortragsprogramm fand sich dieses Thema wieder: Die Historikerin Dr. Mareen Heying berichtete über ein Forschungsprojekt zur Geschichte von Kneipen und Alkoholkonsum und zeigte, wie sie neben Zeitungs- und Bildsammlungen auch ‘trockene‘ Bauakten oder Darlehensverträge zur Annäherung an das Thema nutzt. Bei den anschließenden Gesprächen mit dem Publikum über ehemalige ‚Kultkneipen‘ bekam die Wissenschaftlerin gleich Anregungen zum weiterforschen.
Ein weiterer Schwerpunkt war das Thema Familienforschung, für die die Archive wichtige Quellen bieten. Ingrid Edelkötter vom Heimatverein Greven beleuchtete ihre eigene familiengeschichtliche Forschung und stellte Hilfsmittel und Recherchestrategien vor. Wer durch den Vortrag Interesse an der eigenen Familiengeschichte entwickelt hatte, konnte sich den ganzen Tag über an einem Infostand des Arbeitskreises Familienforschung östliches Münsterland e.V. beraten lassen.
Mit der Podiumsdiskussion ‚Straßennamen erforschen und hinterfragen‘ griffen Stadt- und Kreisarchiv schließlich ein aktuelles Thema auf, das derzeit an mehreren Orten des Kreises für Diskussionsstoff sorgt. Der Historiker Dr. Matthias Frese schilderte, wie sich das LWL-Institut für Regionalgeschichte seit anderthalb Jahrzehnten mit diesem Thema beschäftigt und in der Zeit immer wieder öffentliche Diskussionen erlebte. Nicole Kockentiedt – Archivarin in Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz – und Hubert Kochjohann von der Geschichtswerkstatt Gütersloh schilderten aktuelle Projekte aus ihren Kommunen und erläuterten die Hintergründe der aktuellen Umbenennungsdiskussionen in Gütersloh und Herzebrock. Einig waren sich alle Beteiligten, dass die letzte Entscheidung über die Benennung von Straßen bei der Politik vor Ort liegen sollte. Historische Forschung und Archivquellen könnten jedoch wichtige Hintergrundinformationen über Straßennamen und umstrittene Namensgeber liefern und im besten Fall zu einer sachlichen Diskussion beitragen.