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Partnerschaftsbesuch in Lettland
Der Baltische Weg als Höhepunkt
Den traditionellen Bürgermeisterempfang musste Valmieras Bürgermeister Janis Baiks per Video-Schalte für die Gruppe machen, denn sein Arzt hat ihm aufgrund von Infektiösität noch bis zum darauffolgenden Tag Quarantäne verordnet. Der erste Tag stand im Zeichen von Kultur. Er begann mit einem Besuch im noch nicht eröffneten, frisch renovierten Theater und führte danach ins Museum für Ortsgeschichte. Kultureller Höhepunkt war die Eröffnung einer Ausstellung von Künstlern aus dem Kreis Gütersloh im Museum Valmiera. Rose Lichtenberger (Verl) und Frank Schmitds (Gütersloh ) stellten ihre Werke aus. Christopher Gronau, aus der Botschaft in Riga und dort für Kultur und Öffentlichkeitarbeit zuständig, ließ es sich nicht nehmen, bei der Eröffnung dabei zu sein. Kuratiert wurde die Kunstaustellung von Dr. Silvana Kreyer, Kulturbeauftragte in der Partnerschaft. Sie war erfreut, dass der kulturelle Austausch von einer anfänglichen Einbahnstraße zu einem Zwei-Wege-System geworden ist.
Einen Abfall-Schwerpunkt gab es am zweiten Tag. Die Delegation fuhr nach Daibe zur Mülltrennungsanlage. Eine intensive Kooperation verbindet die Abfallgesellschaft des Kreises Gütersloh (GEG) mit der ZAAO in Daibe. Für die Fachleute der Abfallwirtschaft in Gütersloh und Ennigerloh gab es nachmittags einen besonders intensiven Austausch, während sich die Delegation zu Programmen in den einzelnen Kommunen aufteilte.
Ebenfalls auf der Agenda: Die Besichtigung einer Behindertenwerkstatt mit Töpferei sowie einer Tagesstätte für Menschen mit psychischen oder körperlichen Behinderungen. Die Tagesstätte war gerade erst mit einem Architekturpreis ausgezeichnet worden.
Das Gedenken ist für die Letten sehr wichtig. Am 23. August jeden Jahres erinnern die drei baltischen Staaten Litauen, Estland und Lettland an die Großdemonstration von 1989, bei der eine Menschenkette von Tallinn über Riga bis Vilnius mit angeblich zwei Millionen Menschen gebildet wurde. Die baltischen Unabhängigkeitsbewegungen begannen schon während der Perestroika und fanden am 23. August 1989 ihren Höhepunkt. Zu den diesjährigen Festivitäten gab es morgens einen Festakt, abends wurden Reden gehalten und es wurde gesungen. Familien pilgerten zu diesem Ort der Erinnerung und entzündeten entlang der Strecke Kerzen. Der die Delegation begleitende Busfahrer Edgars Zakis wusste zu berichten, dass ein Mann, der in der Nacht zum 23. August 1989 geboren wurde, jeden Geburtstag an der Strecke feiert.
Traditionell endet der Besuch mit dem Partnerschaftsabend, der dieses Mal im Dörfchen Evele stattfand. Musik- und Tanzdarbietungen wurden in dem Gemeindezentrum für die Gäste aufgeführt. Alle Gäste warteten auf Mitternacht und feierten in den Geburtstag von Partnerschaftskoordinatorin Rudite Markus hinein. Sie wurde mit Geschenken und Glückwünschen bedacht und in einen Geburtstagsreigen einbezogen. Obwohl sie Geburtstag hatte, ließ sie sich nicht nehmen, die Reisegruppe am Rückreisetag persönlich zu verabschieden.