Fachtagung Anonyme Spurensicherung im Kreishaus Gütersloh

Gerichtsverwertbare Dokumentation
nach Sexualstraftat

Die Referentin steht am Rednerpult in einem Tagungsraum
Simone Bindig (Psychotherapeutin) referierte im Kreishaus Gütersloh zu Traumatisierung durch sexualisierte Gewalt.Foto: Kreis Gütersloh

Seit rund sieben Jahren gibt es im Kreis Gütersloh das Kooperationsnetzwerk „Anonyme Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt“ (ASS), das vom Runden Tisch gegen häusliche Gewalt ins Leben gerufen wurde. Zum Netzwerk gehören unter anderem das Klinikum Gütersloh, das St. Elisabeth-Hospital Gütersloh, die Kreispolizeibehörde und die Gleichstellungsstelle des Kreises sowie das Institut für Rechtsmedizin in Münster und der Weiße Ring.

 

Angela Wüllner, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Gütersloh, hob hervor, dass Betroffene von sexualisierter Gewalt sich oft hilflos und ohnmächtig fühlen. Entscheidungen über eine Anzeige zu treffen, ist in einer solchen Extremsituation schwierig. Die Anonyme Spurensicherung bietet die Möglichkeit, gerichtsverwertbare Beweise langfristig zu sichern – ohne sofort eine Anzeige erstatten zu müssen. Dies ermöglicht es, Spuren bis zu zehn Jahre lang unter einem Chiffre-Code aufzubewahren.




Die Referentin steht am Rednerpult und gestikuliert.
Die Gerichtsmedizinerin Dr. Stefanie Schlepper (Münster), erklärte, wie die anonyme Spurensicherung nach einer Sexualstraftat die Chance erhöht, Täter zur Rechenschaft zu ziehen.  (Foto: Kreis Gütersloh)

Gerichtsmedizinerin Dr. Stefanie Schlepper betonte in ihrem Vortrag die große Bedeutung der Beweislage in Gerichtsverfahren. Oft seien Beweise schwer zu erbringen, doch durch die anonyme Spurensicherung könne die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, Täter erfolgreich zu überführen.
Das Kooperationsnetzwerk ASS setzt damit einen wichtigen Schritt im Kampf gegen sexualisierte Gewalt und bietet Betroffenen die Chance, unabhängig von einer direkten Anzeige gerichtsverwertbare Spuren zu sichern und so mögliche Täter zur Rechenschaft zu ziehen.