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Fahrgastzählungen im Busverkehr
Analyse zeigt positive Entwicklung im ÖPNV
Die methodischen Zählungen und Befragungen bieten detaillierte Einblicke. Während die Zählungen die Anzahl der Fahrgäste erfassen, ermöglichen die Befragungen zusätzliche Erkenntnisse über Fahrzwecke, Altersgruppen und Ticketnutzung. Trotz des punktuellen Erhebungsansatzes zeichnet sich ein klarer Trend zur erhöhten Nutzung des ÖPNV ab.
Die Fahrgaststeigerung ist vor allem an Werktagen absolut gesehen am größten, während die Zuwächse an den Wochenenden relativ gesehen höher ausfallen. Eine qualitative Analyse zeigt, dass insbesondere junge Menschen von 6 bis 20 Jahren maßgeblich zu den gestiegenen Fahrgastzahlen beitragen. Rund die Hälfte der zusätzlichen Fahrten entfällt auf diese Altersgruppe. Insbesondere Freizeitfahrten von Schülern mit Pauschalpreistickets haben stark zugenommen. Diese Entwicklung ist auf mehrere Veränderungen in der Ticketstruktur zurückzuführen.
Einfluss des Schülertickets Westfalen und des Deutschlandtickets
Seit 2021 stellen viele Schulträger im Kreisgebiet allen Schülern, nicht nur den Anspruchsberechtigten, ein ÖPNV-Ticket zur Verfügung. Durch die Einführung des „solidarischen Schülertickets Westfalen“ haben etwa 20.000 Schüler
eine unentgeltliche Fahrtberechtigung erhalten, was die Nutzung des ÖPNV erheblich gesteigert hat. Besonders in den Linienbündeln Südost und Nord sind die Fahrgastzahlen stark gestiegen, da viele Schüler von den ausgegebenen Tickets profitieren.
Die Attraktivität des Schülertickets Westfalen liegt in seiner zeitlichen und geografischen Flexibilität: Es ist im gesamten Nahverkehrsnetz Westfalen-Lippe ohne Einschränkungen nutzbar. Mit der Einführung des Deutschlandtickets ab 2023 haben einige Schulträger den Wechsel vom Schülerticket Westfalen zum Deutschlandticket vollzogen. Beide Ticketoptionen fördern eine deutliche Zunahme an Freizeitfahrten, die vorher wegen hoher Kosten seltener unternommen wurden.
Freizeitwege dominieren am Wochenende
An Werktagen dominieren weiterhin die Schulwege mit 850 bis 1.300 täglichen Fahrten. Freizeitwege nehmen jedoch an Samstagen mit durchschnittlich 1.500 Fahrten und an Sonntagen mit 550 Fahrten erheblich zu. Die Daten zeigen, dass die Nutzung der Regionalbusse im Kreisgebiet eine zentrale Rolle spielt, wobei die erhobenen Zahlen die Nutzung anderer ÖPNV-Angebote wie den Schienenpersonennahverkehr oder die Stadtbuslinien in Gütersloh nicht umfassen.
Interessanterweise bleibt die Nutzung des Tickets meist auf den Nahbereich beschränkt. Nur etwa jede vierte Fahrt überschreitet die Kreisgrenze, und auch im Freizeitbereich werden Fahrten über die NRW-Grenzen hinaus selten durchgeführt. Für die Fortschreibung des Nahverkehrsplans werden diese Erkenntnisse weiter analysiert, um gezielte Optimierungen des Angebots zu ermöglichen.
Zukunftsperspektiven: Automatische Fahrgastzählsysteme im Testbetrieb
Um die Datenerhebung effizienter und präziser zu gestalten, wird im kommenden Jahr der Einsatz automatischer Fahrgastzählsysteme in ausgewählten Fahrzeugen getestet. Langfristig ist geplant, diese Systeme auf alle eingesetzten Busse auszuweiten. Dennoch bleiben ergänzende Befragungen unerlässlich, um tiefergehende Informationen über Altersstruktur, Wegezwecke und Ticketnutzung zu erhalten.
Die aktuellen Erhebungen zeigen, dass der ÖPNV im Kreis Gütersloh von den Ticketreformen profitiert und zunehmend von jungen Menschen für Freizeitaktivitäten genutzt wird. Die umfassende Umstellung auf Pauschaltickets hat das Mobilitätsverhalten grundlegend verändert und wird auch in Zukunft die Entwicklung des Nahverkehrs maßgeblich beeinflussen.