Fachtag

Junge Menschen bei der Berufswahl unterstützen

Personen stehen nebeneinander und blicken in die Kamera.

Als Referent konnte das Organisationsteam Dr. Marc Calmbach, Geschäftsführer des SINUS-Instituts, gewinnen. Er hielt einen Vortrag zu den Lebenswelten junger Menschen und erklärte inwiefern sich das Aufwachsen der Generation Z im Vergleich zu der Generation der Boomer verändert hat. Wenn auch nicht immer die Beratung durch die Erziehungsberechtigten zur Berufswahl bei den Jugendlichen im Fokus steht, sei den meisten die „Rückendeckung“ durch die Eltern wichtig. Vor allem der eigene Freundes- und Bekanntenkreis sowie die Medien haben einen größeren Einfluss auf das Leben und die Entscheidungen junger Menschen. Auch Krisen beeinflussen Entscheidungen und Ziele von Kindern und Jugendlichen – sei es die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, Inflation oder Naturkatastrophen.

Dr. Calmbach erläuterte, dass die Wertehaltung der jungen Menschen entscheidend für die Berufswahl sei. Neben universellen Werten wie Familie und Freundschaft gebe es auch lebensweltspezifische Vorstellungen – beispielsweise ein hoher materieller Besitz oder der Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung. Wonach sich eine Person sehnt, hänge von der aktuellen Lebenssituation ab. Junge Erwachsene, die von ihren Eltern finanziell abgesichert sind, haben möglicherweise andere Vorstellungen von ihrem Leben nach der Schule, als Personen, die finanzielle Sorgen haben. Letztere verspüren, laut Dr. Calmbach, häufiger den Drang, sich hochzuarbeiten und einen anderen Lebensweg als ihre Eltern einzuschlagen. Positiv einzuschätzen sei, dass die Wünsche und Hoffnungen der jungen Menschen überwiegen und es ihnen leichter falle solche zu nennen. Zu den Wünschen zählen zum Beispiel Friede, Gesundheit und auch das Streben nach einer abgeschlossenen Ausbildung oder Studium, einer Familie und einem Haus.

Nach dem Vortrag boten fünf interaktive Workshops und Austauschforen die Möglichkeit, das Gehörte zu vertiefen und auf die Praxis zu übertragen. Da-bei standen vor allem konkrete Maßnahmen für eine erfolgreiche Berufliche Orientierung und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren und Akteurinnen im Mittelpunkt. In den Workshops wurde schnell deutlich: Erfolgreiche Berufliche Orientierung braucht nicht nur gute Angebote, sondern auch funktionierende Netzwerke. Die Teilnehmenden tauschten sich intensiv über Best-Practice-Beispiele aus, entwickelten neue Ideen, formulierten Wünsche und verknüpften ihre bestehenden Ansätze mit neuen Impulsen.

Der Fachtag bot nicht nur Raum für inhaltliche Impulse, sondern auch für den direkten Austausch. Besonders betont wurde die Bedeutung eines starken Netzwerks, um Jugendliche nachhaltig zu unterstützen. Dies wurde auch in der abschließenden Podiumsdiskussion deutlich: „Ein gutes Netz-werk ist genauso wichtig wie ein vertieftes Verständnis für die Lebenswelten der Jugendlichen“, lautete eine zentrale Erkenntnis. Das gemeinsame Ziel der Teilnehmenden ist es, die Berufliche Orientierung für Jugendliche weiter zu verbessern.