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Offener Brief von Landrat Sven-Georg Adenauer, Landrat im Kreis Gütersloh und Sprecher der Landräte und des Oberbürgermeisters in Ostwestfalen, über die Berichterstattung der WDR-Lokalzeit
Region hat mehr verdient
Auf der anderen Seite zeigen die Pläne des WDR auch, wie wertvoll Journalismus vor Ort ist und sein kann, wenn er gut recherchiert ist: Die Berichterstattung von Christian Althoff im Westfalenblatt vom 5. September über die Pläne des WDR kann ich nur jedem ans Herz legen, der sich zu dem Thema informieren möchte. Apropos Sparen am falschen Ende: Gespart wird letztlich bei den festen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die lokalen Beiträge erstellen. Sie werden unter dem Schnitt am Ende eines Jahres künftig 20 Prozent weniger Beiträge produziert haben als bisher. Dass sie das mit Aufträgen für digitale Kanäle kompensieren können, wage ich zu bezweifeln. Ob die Bedingungen bisher auskömmlich waren für die festen Freien steht ohnehin auf einem ganz anderen Blatt. Auch die Diskussion über mögliche Budgetkürzungen für die festen Freien leisten dem Qualitätsjournalismus einen Bärendienst.
Ich weiß, wenn ich jedes Mal einen offenen Brief als Sprecher der Landräte und des Oberbürgermeisters aus Ostwestfalen veröffentlichen würde, wenn es eine neue Hiobsbotschaft aus den lokalen Medienunternehmen und Redaktionen zu berichten gibt, dann muss ich häufig Offene Briefe verfassen. Aber im Gegensatz zu den Wirtschaftsunternehmen aus dem Bereich Print wirtschaftet der WDR mit Geldern, die zu einem nicht unerheblichen Teil aus den Rundfunkgebühren kommen. Das bedingt eine besondere Verantwortung. Übrigens waren die jetzt im Westfalenblatt groß aufgegriffenen Reformpläne auch Gegenstand von Gesprächen zwischen den WDR-Spitzen und Vertretern der Kreis-Pressestellen in NRW. Nein, es würde nicht beschnitten, wurde dort damals behauptet. Man wolle lediglich Berichte, die regionenübergreifend interessant seien, einem größeren Publikum zeigen. Das solle nicht zu Lasten des Lokalen gehen, wurde versprochen. Nun denn, das Ergebnis spricht für sich. Man redet im Zusammenhang mit den festen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ja auch nicht von Lohnkürzungen, sondern von „neuen, zukunftsfähigen und gerechten Honorarmodellen“. Wer’s glaubt.