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Delegation aus dem Kreis Gütersloh in der Region Valmiera zu Gast
Wiedersehensfreude – vier lange Tage lang
Auf der von Landrat Sven-Georg Adenauer geleiteten Reise dabei waren auch die Bürgermeister Dirk Speckmann (Borgholzhausen) und Thomas Tappe (Halle). Pamela Westmeyer (Harsewinkel), Dieter Strakeljahn (Steinhagen), Astrid Holz (Borgholzhausen), Axel Reimers (Halle) und Josef Dresselhaus (Verl) begleiteten die Fahrt als stellvertretende Bürgermeister/-innen. Desweiteren Mitglieder aus Stadträten und dem Kreistag. Wie immer mit dabei waren die frühere Landrätin Ursula Bolte, Erich Peitz und Partnerschaftskoordinator Hans-Joachim Schwolow. Von lettischer Seite ließen sich Bürgermeister, Stellvertreter und die Ortsvorsteher nicht nehmen, die Delegation zu begleiten. Mit jungen Leuten, wie der erst 23-jährigen Marceline Daukant – Verwaltungsangestellte bei der Stadt Halle/Westf. – tritt die nächste Generation in die Partnerschaft ein.
Dreimal Jubiläum
Innerhalb der Besuchsfahrt wurde gleich dreimal Jubiläum gefeiert: Die 30-järige Partnerschaft zwischen den Kreisen Gütersloh und Valmiera – der jetzigen Region Valmiera. Desweiteren begingen die Stadt Valmiera und die Stadt Halle ihr Zehnjähriges sowie die Stadt Harsewinkel und der Ort Mazsalaca 25 Jahre partnerschaftlicher Zusammenarbeit.
Den Festakt zum 30-Jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen dem Kreis Gütersloh und dem Bezirk Valmiera nutzte Bürgermeister Janis Baiks, um ein herzliches Dankeschön an die zu richten, „die an der Wiege der Partnerschaft gestanden haben“. Für die lettische Seite sei es ganz wichtig gewesen, dass sie vieles lernen konnte. „Aber wahrscheinlich gibt es auch Dinge, wo wir Ihnen ein Beispiel geben können“, sagte er. Dies nahm Landrat Sven-Georg Adenauer in seiner Ansprache auf. Er beteuerte, dass die Verbindung eine Partnerschaft auf Augenhöhe ist. Man habe gegenseitig vieles gelernt. Adenauer betonte den Wert von Freiheit. Weder Kommunalreformen, noch das Corona-Virus und erst recht kein Despot in Russland könne die Partnerschaft beeinflussen. „Wir stehen Seite an Seite.“
Demontage ohne Abbruch
Baiks erntete Beifall, als er beim Festakt von der Demontage eines Siegesdenkmals in der hauptstadt aus der Sowjet-Zeit berichtete. „Heute ist ein wichtiger Tag. In Riga ist die Friedenssäule abgeschafft.“ Mit dem Monument sollte an die Befreier Lettlands von den deutsch-faschistischen Besetzern erinnert werden. Für die Letten war es aber gleichzeitig der Beginn der sowjetischen Besatzung. Bei aller Genugtuung über diese Demontage kennt die Region auch andere Umgehensweisen mit Siegesmonumenten. Diese konnte die deutsche Gruppe mehrfach kennenlernen und wurde in die Diskussion um den Umgang mit Siegessymbolik einbezogen. Liga Martinsone, Partnerschaftsbegleiterin und Übersetzerin, zeigte in Riga eine Siegessäule, die ohne Demontage auskam. Man bauten den die Säule betonenden Kreisverkehr um und fand für die drei Sterne-Symbolik ein neues Narrativ: Die Einigkeit der drei baltischen Staaten. Andernorts wurden Monumente zum Gedenken an sowjetische Soldaten umgewidmet zu Mahnmalen für alle Gefallenen.
Kulturhauptstadt – zweiter Anlauf geplant
„Ganz Lettland kann singen und tanzen“, so Bürgermeister Janis Baiks. Daher habe man sich für den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2027“ beworben, aber bedauernswerter Weise mit einer Stimme verloren. „Nächstes Mal gewinnen wir“, fügt er selbstbewusst hinzu. Man nimmt es dem Bezirksbürgermeister ab, der 33 Bibliotheken in seiner Region verzeichnet. Kulturzentren, Museen, Freilichtbühnen, Tanz- und Gesangsdarbietungen werden den gesamten Delegationsbesuch durchziehen. Seit sieben Jahren gibt es ein Theater-Festival, bei dem Aufführungen an so ungewöhnlichen Orten wie im Pool, im Wald und in Geschäften stattfinden. Als ‚Kino pedalis‘ wird ein Outdoor-Kino bezeichnet, bei dem die Zuschauer die Vorführung mit dem Fahrrad aufsuchen.
Erste Eindrücke beim Erstbesuch
Josef Dresselhaus aus Verl fasst seine ersten Eindrücke so zusammen: „Ich war vom ersten Tag an beeindruckt von der Gastfreundschaft und der Freundlichkeit der Leute. Als wir verschiedene Projekte gesehen haben, war ich beeindruckt, wie optimistisch und zuversichtlich die Letten in die Zukunft blicken und diese gestalten wollen. Sie haben ein gesundes Selbstbewusstsein. Erstaunt hat mich,nach so langer Zeit in der Sowjetunion, in der alles heruntergekommen war, wie sie das Land in rund 30 Jahren schon auf den Weg gebracht haben. Ich hatte das so nicht erwartet.“
Für Bürgermeister Thomas Tappe war es ebenfalls die erste Valmiera-Reise: „Ich freue mich, das Volk ist total gastfreundlich, die Landschaft ist wunderschön, teils unberührt. Die Industrie und Infrastruktur sind im Werden. Viele Dinge entwickeln sich fortschrittlich. Es gibt aber auch Bereiche, wo noch Nachholbedarf besteht.“ Gefragt, ob nicht auch der Kreis Gütersloh sich bei den Letten eine Scheibe abschneiden könne, meint Tappe: „Im Sport- und Bildungsbereich, ist die Stadt Valmiera sehr gut aufgestellt, sie haben sehr exklusive Sportstätten. Da haben wir sicherlich Nachholbedarf, könnten es aber wahrscheinlich auch gar nicht finanzieren.“
Erstmalig dabei war auch Astrid Holz, die zweite Bürgermeister-Stellvertreterin aus Borgholzhausen. „Mir ist jetzt erst so richtig bewusst geworden, was für ein Geschenk es ist, dass es jetzt die Freiheit zur Entwicklung gibt, sowohl der Menschen als auch der Gesellschaft. Es hat mich an meisten berührt, dass die Letten im Moment große Angst haben, dass das jetzt wieder bedroht ist.“