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Notfallsanitäter-Azubis mit Spitzennoten
Mit Bravour durch die Ausbildung
Die Ausbildung zum Notfallsanitäter beginnt theoretisch: Im ersten Jahr lernen die Azubis unter anderem Grundlagen der Anatomie, notfallmedizinische und diagnostische Grundlagen sowie den Umgang mit den Patienten und Angehörigen. Auch ein Klassiker steht auf dem Stundenplan: Fach-Vokabeln lernen. Denn im Ernstfall müssen die Retterinnen und Retter schnell und effizient miteinander sowie mit Ärzten und weiteren Beteiligten kommunizieren können.
Im zweiten Jahr können sie dann zum ersten Mal ihr medizinisches Wissen in der Praxis anwenden: „Dann absolvieren die Auszubildenden ein Praktikum im Krankenhaus“, erläutert Ausbildungsleiter Daniel Hermes. Dort vertiefen sie in verschiedenen Bereichen wie beispielsweise im Kreißsaal, auf der Intensivstation oder in der Anästhesie ihre erworbenen Fähigkeiten. Anschließend erfolgt ein längerer Einsatz an einer der acht Lehrrettungswachen des Kreises. Neben dem Einsatz an den Rettungswachen wurden die Auszubilden des Absolventenjahrgangs 2021 in der Hochphase der Pandemie auch im Bereich des Corona-Managements eingesetzt. Eigentlich sind für diesen Ausbildungsabschnitt praktische Skill-Trainings mit ausgefallen Szenarien angesagt. Diese konnten aufgrund der Pandemielage nur bedingt stattfinden. Eine dieser Übungen ist den Azubis besonders im Gedächtnis geblieben. „Wir haben einen Trainings-Einsatz des SEK in Essen als Komparsen begleitet“, erinnert sich Benjamin Mank. In einem der Szenarien – einer Geiselnahme – schlüpfte er in die Rolle des Täters. Die anderen Auszubildenden wirkten als Täter, Opfer oder Passanten mit. „Es war spannend zu sehen, wie die Kolleginnen und Kollegen von der Polizei in so einem Fall arbeiten.“ Auch interdisziplinäre Übungen mit der Feuerwehr, der Polizei und den Technischen Hilfswerken zu sogenannten Großschadenseinsätzen wie beispielsweise Massenkarambolagen auf der Autobahn gehören zur Ausbildung.
Um die praktischen Skills zu trainieren, müssen die Azubis aber nicht zwangsläufig im Einsatz sein. In der Rettungsdienstschule gibt es mehrere Übungsplätze, auf denen die angehenden Retterinnen und Retter alltägliche wie auch ausgefallene Einsätze trainierten. Dabei sind einige Szenarien – gerade Alltagsunfälle – das Ergebnis einer Verkettung unglücklicher Zufälle. Jemand rutscht im Bad aus, fällt in die gefüllte Badewanne und reißt dabei noch einen Fön, der zufällig auch gerade im Einsatz ist, mit ins Wasser. „Auch wenn diese Umstände teilweise eher skurril erscheinen, fühlten wir uns während unserer echten Einsätze dadurch stets gut vorbereitet“, betont Marianne Löwen.
Denn im Rettungsdienst sehen die Azubis verschiedene Krankheitsbilder sowie Verletzungen: Die Patienten können internistische Beschwerden haben, sie können ein Trauma erlitten haben oder müssen reanimiert werden. „Die Notfallsanitäter-Ausbildung bereitet die jungen Retterinnen und Retter auf Ernstfälle jeglicher Art vor. Sie sind qualifiziert, notfallmedizinische Behandlungen und lebensrettende Maßnahmen eigenständig durchzuführen“, betont Hermes, der sich mit seiner Kollegin Tanja Beschnitt um die Belange der Auszubildenden kümmert.
Die Ausbildung zum Notfallsanitäter gibt es erst seit 2016. Der Kreis Gütersloh bildet seit diesem Zeitpunkt, als einer der ersten Kreise in OWL und in enger Zusammenarbeit mit der Rettungsdienstschule des Studieninstituts Westfalen-Lippe, Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter aus. Seitdem haben 16 Nachwuchskräfte ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und aktuell befinden sich weitere 22 Azubis in der Ausbildung. Die Bewerbungen für den Ausbildungsjahrgang 2023 starten im Mai 2022. Alle Infos dazu finden Interessenten online unter www.kreis-guetersloh.de/ausbildung