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Schulung für ‚Integrationsbegleiterinnen in Kitas‘
„So werden Migrantinnen zu gesuchten Fachkräften“
Neues Land, neue Sprache, neue Strukturen – die Orientierung in einer neuen Heimat stellt eine Herausforderung dar. „Gerade am Anfang fühlt man sich schnell verloren“, erinnert sich Ibtesam Kourie aus Syrien an die Zeit, als sie vor sieben Jahren mit ihrer Familie nach Gütersloh zog. Sie ist ebenfalls Teilnehmerin der Schulung und lässt sich genau wie Hashem zur Integrationsbegleiterin in einer Kita ausbilden. „Ich möchte Neuzugewanderten helfen, sich hier einzufinden und ihnen den Start in ihrer neuen Heimat erleichtern“, erklärt die 41-Jährige.
Bevor die beiden Frauen in die Maßnahme starten konnten, haben sie zunächst an Deutschkursen teilgenommen. Diese werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) finanziert und von Trägern vor Ort durchgeführt. Die deutsche Sprache zu erlernen, war für die beiden Frauen der Schlüssel zu ihrer eigenen Integration. Erst als ihre Sprachkompetenz ein gewisses Level erreicht hatte, ging es an die Jobsuche. „Ich habe schon immer großes Interesse an dem Bereich Erziehung gehabt. Die Berater beim Jobcenter sind sehr auf meine persönlichen Neigungen eingegangen und haben mir die Schulung zur Integrationsbegleiterin in Kitas empfohlen“, so Hashem. Vorher hatte die gebürtige Syrerin, die seit nunmehr fünf Jahren in Rietberg lebt, beim Sozialdienst der Caritas gearbeitet. Online folgte sie ihren beruflichen Zielen und belegte Erziehungskurse. 2019 startete sie in die sieben Monate dauernde Schulung zur Integrationsbegleiterin in Kitas. Diese richtet sich ausschließlich an Frauen mit Flucht- oder Migrationserfahrung. Nach vier Monaten Theorieunterricht geht es für die Teilnehmerinnen dann für drei Monate Praxisphase in die Kitas. Hashem bekam nach Abschluss ihrer Schulung nicht nur das Zertifikat, sondern auch ein Jobangebot von der Kita in Rietberg. „Das Tolle an dieser Maßnahme ist, dass nicht nur die Jobsuchenden unterstützt werden, sondern dass sie selber zu Unterstützerinnen werden. Mit ihrer eigenen Erfahrung helfen sie anderen Familien mit Flucht- oder Migrationshintergrund bei der Orientierung“, fasst Jürgen Blomeier vom Jobcenter des Kreises Gütersloh zusammen. Er und sein Team sind auf die Schulung, die die AWO OWL bereits seit einigen Jahren in Bielefeld anbietet, aufmerksam geworden und haben sie dann kurzerhand in den Kreis Gütersloh geholt. „Die Nachfrage in den Einrichtungen ist groß“, betont Blomeier. Aufbauend auf den erworbenen Qualifikationen haben die Absolventinnen die Chance, zusätzliche Weiterbildungen zu besuchen. Blomeier: „So werden Migrantinnen zu gesuchten Fachkräften.“
Hashem plant bereits ihre nächsten beruflichen Schritte. „Ich habe das Gefühl, beruflich meinen Weg gefunden zu haben. Die Arbeit ist erfüllend und macht mir großen Spaß. Ich bin Teil eines tollen Teams.“ Kourie steckt noch mitten in der Schulung. Den Theorieteil hat sie bereits erfolgreich absolviert, jetzt ging es vor knapp einem Monat zur Praxisphase in die Kita Hulahoop des Wertkreises in Gütersloh. Die Einrichtung kannte sie bereits, da ihre jüngste Tochter diese vor einigen Jahren besucht hatte. „Damals waren mein Mann und ich in der gleichen Situation wie die Eltern, denen ich heute zur Seite stehen kann“, hebt sie hervor. Sie spricht Aramäisch, Arabisch, Türkisch und Deutsch. Auch Hashem kann mit mehreren Sprachen trumpfen: Arabisch, Englisch und Deutsch. Mit diesen Kompetenzen sind Sprachbarrieren schnell durchbrochen und die Integrationsbegleiterinnen werden nicht nur für die Kinder mit Migrationshintergrund zu ersten Ansprechpartnerinnen. Die Frauen erleichtern auch die Kommunikation zwischen den Familien und den Erzieherinnen und Erziehern. Damit sind sie eine große Bereicherung für die Kita-Teams.