Aufholen nach Corona

Jugendhilfe kommt da an, wo die Kinder sind

Unbeschwert Kind sein dürfen und dabei Lernrückstände aufholen, das ist das Ziel des Programms ‚Aufholen nach Corona‘. Wie hier regt ein Ausflug in einen Tierpark zu Bewegung, Interaktion und Kommunikation an.  

„Ich freue mich, dass das Engagement in Jugendhäusern, Jugendverbänden, der Schulsozialarbeit und in den Kreis-Familienzentren enorm war“, fährt Ordelheide fort. 50 Projekte sind allein im Norden des Kreises umgesetzt worden. Sehr engagiert, kreativ, wenig bürokratisch und fix hätten die Akteure der Jugendhilfe kurzfristig kreisweit 130 Projekte umgesetzt. Die Palette der Projekte ist bunt: Vom Graffiti-Workshop, über das Skatecamp, Reit und Bewegungs-AGs, Theaterworkshops, Resilienztrainings, Chorfreizeiten, Märchen-, Yoga- und Billard-Projekte bis zu ‚Gesund essen und viel Bewegung‘ ist alles dabei.

 

„Man glaubt gar nicht, dass Kinder nach den Lockdowns erst einmal wieder in Kommunikation kommen und die Motorik schulen müssen“, erklärt Christin Siegel-Bültmann, aus der Schulsozialarbeit der AWO an der Grundschule Hörste. Ergänzend fügt Lisa Wendt aus der Regionalstelle hinzu: „Viele Kinder müssen das Toben wieder erlernen. Sie haben jetzt durch die neuen Projekte wieder Spaß, kommen gerne in die Schule und sind auch in den Herbstferien freiwillig in die Schule gegangen.“ Ziel des Bundesprogramms ist es, Lernrückstände aufzuholen – eben nicht nur Lernstoff, sondern auch für ihr soziales Leben. Kinder sollen Zeit für Freunde haben, Sport und Freizeit genießen und die Unterstützung bekommen, die sie und ihre Familien gerade jetzt gebrauchen. Freizeit- und Erholungsangebote sollen belastete Familien entlasten und auch der sprachliche Förderbedarf wurde aufgestockt.

 

Das Programm ‚Aufholen nach Corona‘ wird von drei Säulen getragen: der Jugendsozialarbeit, Schule und der Frühen Hilfen. Zur Umsetzung wurde eine Bund-Länder-Vereinbarung getroffen, informiert Thorsten Grüter, Jugendpfleger im Norden des Kreises Gütersloh. Vor Ort läuft so ein Unterstützungsprogramm nur deshalb, weil die Akteure ein funktionierendes Netzwerk pflegen. Ordelheide: „Man kennt sich, das Jugendamt, die Regionalstellen, die Kirchenkreise, die Wohlfahrtsverbände, die Schulsozialarbeit, die Jugendzentren – wir wissen, wo wir die Kinder und Jugendlichen finden und holen sie dort ab.“