Jobcenter vermittelt in beide Richtungen

Trotz Corona durchstarten in Ausbildung

„Gerade in Corona-Zeiten ist es wichtig, dass wir bei der Ausbildungssuche keinen jungen Menschen zurücklassen“, beschreibt Rolf Erdsiek, Abteilungsleiter Arbeit und Ausbildung im Jobcenter Kreis Gütersloh, das spezielle Engagement des kommunalen Jobcenters.

„Ob weiterhin persönlich in speziell ausgestatteten Beratungsbüros, telefonisch, per E-Mail oder seit kurzem auch als Webkonferenz – die Kommunikation auf Augenhöhe zu den Jugendlichen ist nicht abgerissen“, so Erdsiek. Entscheidend sei dabei, dass die 17 Ausbildungscoaches des Jobcenters proaktiv auf die Jugendlichen zugehen.

 

„Wir sagen nicht nur den Jugendlichen: Ihr werdet gebraucht. Bewerbt euch um einen Ausbildungsplatz, geht auf die Betriebe zu. Wir sagen auch den Betrieben: Bilden Sie aus, kümmern Sie sich um Auszubildende, damit der Corona-Krise nicht die Fachkräfte-Krise folgt“, so Erdsiek. Deshalb bittet er Unternehmen, jungen Menschen eine Chance zu geben, auch wenn sie vielleicht etwas schwächer sind. Bei der Suche nach den Fachkräften von morgen sei es aus Sicht des Jobcenters nicht sinnvoll auf die Jugendlichen zu warten. Erfolgversprechender für Ausbildungsbetriebe sei es, durch Kooperationen mit Schulen die Jugendlichen aus ihrer Corona-Schockstarre zu befreien und durch Vorstellung in den „virtuellen“ Klassenzimmern und durch Praktikumsangebote für den eigenen Betrieb und den Ausbildungsberuf zu begeistern.

 

„Wir waren immer erreichbar für unsere Jugendlichen“, bestätigt Volker Echterhoff, Ausbildungscoach des Jobcenters am Standort Halle. Erfolgsgeschichten gibt es auch in Zeiten der Pandemie: So berichtet Echterhoff von einer 18-jährigen Schülerin der höheren Berufsfachschule, die mangels anderer Ideen den künftigen Besuch des Wirtschaftsgymnasium anstrebte. In vielen Gesprächen mit der Jugendlichen seit November 2020 wurden gemeinsam Alternativen zum weiteren Schulbesuch erarbeitet. Schließlich konnte das Interesse für eine Ausbildung zur Bankkauffrau oder zur Steuerfachangestellten geweckt werden. Ein zweitägiges Praktikum bei einem Steuerberater Anfang März brachte schließlich die Zusage für eine Ausbildungsstelle. Wenige Tage später berichtete die angehende Auszubildende ihrem Ausbildungscoach vom Erhalt des Ausbildungsvertrages.

 

„Der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit sowie Langleistungsbezug wird durch eine berufliche Ausbildung erreicht“, ist sich Ausbildungscoach Alexandra Kramme sicher. Damit das gelingen kann, bietet das Jobcenter eine Reihe von Hilfen an, um Startnachteile von Jugendlichen auszugleichen. Alexandra Kramme weiß von einem 19-jährigen Jugendlichen, der zwei Jahre nach seiner Schulentlassung aufgrund von gesundheitlichen Problemen noch keine beruflichen Ziele verwirklicht hatte. In dieser (Corona-) Situation förderte das Jobcenter den Jugendlichen mit einem individuellen Bewerbungscoaching, in dem seine Potentiale identifiziert und Perspektiven aufgezeigt wurden. Mittlerweile hat der Jugendliche eine Ausbildungszusage zum Pflegefachmann zum August dieses Jahres. „Häufig ist eine langfristige und engmaschige Betreuung notwendig, um junge Menschen in eine Ausbildung zu vermitteln. Es ist erfreulich, wenn sich unsere Arbeit auszahlt“, freut sich die Jobcenter Mitarbeiterin über diesen Erfolg.