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Brief an die Ministerien aus dem Kreis
Gastronomie und Hotellerie brauchen mehr Unterstützung
Daher haben jetzt die Politiker einen von allen unterschriebenen Brief an die Verantwortlichen in Düsseldorf und Berlin geschickt, um ein Nachbessern bei den Hilfen für die Branche zu erreichen. Der Brief ging an die Wirtschaftsminister von Bund und Land NRW, Peter Altmaier und Prof. Dr. Andreas Pinkwart, sowie den Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. Mit ihrer Aktion stehen die Politiker aus dem Kreis Gütersloh nicht allein, aus dem Kreis Borken sind die Ministerien mit dem gleichen Tenor angeschrieben worden.
Der Brief im Wortlauf:
„Mit großer Sorge nehmen wir die aktuelle wirtschaftliche Situation in der heimischen Gastronomie und Hotellerie wahr. Die Betriebe dieser Branche, die in unserer Region tendenziell kleinteilig strukturiert ist, konnten auch in guten Zeiten aufgrund der allgemeinen preis- und Wettbewerbssituation kaum finanzielle Reserven aufbauen. Insofern haben die Betriebe durch die behördlich angeordnete Schließung nachhaltig gelitten. Die bisher bereitgestellte finanzielle Förderung etwa im Rahmen der Soforthilfe hat die Situation zwar abgemildert, gleichwohl stehen inzwischen viele Betriebe mit dem Rücken zur Wand, manche stehen sogar kurz vor der Aufgabe.
Die aktuellen Lockerungen geben Hoffnung. Die Realität zeigt aber, dass bei weitem nicht die Umsätze erzielt werden können und auch auf absehbare Zeit nicht erzielbar sein werden, die für eine wirtschaftliche Betriebsführung zwingend notwendig wären. Die Kunden zeigen verständlicherweise Zurückhaltung, und selbst dort, wo die Gäste kommen, sind die Umsatzmöglichkeiten aufgrund der Abstandsregelungen deutlich reduziert. Hinzu kommt, dass die Umsätze, die nicht realisiert werden konnten, anders als in anderen Branchen nicht nachgeholt werden können.
Die Gastronomie und Hotellerie hat in unseren Städten und Gemeinden neben der Versorgungsfunktion und als Ort für Kommunikation und Entspannung weitere zentrale Funktionen, die im öffentlichen Interesse liegen und für ein gedeihliches Gemeinwesen zwingend notwendig sind. Wir denken dabei an die städtebauliche Bedeutung als belebendes Element in den Städten und Gemeinden und an die Funktion als Versammlungsorte für Vereine, Verbände und ehrenamtlich Tätige.
Wir tun also gut daran, alles zu unternehmen, um den Bestand dieser Branche zu sichern und eine Insolvenzwelle zu verhindern. Die Schäden, die dadurch entstehen würden, wären auch auf längere Sicht nicht wieder gut zu machen. Insofern sollten wir alles daran setzen, jetzt kurzfristig Lösungen zu realisieren, die den Betrieben dieser Branche das Überleben ermöglichen können. Notwendig erscheint uns eine zielgerichtete finanzielle Förderung in Form von bedarfsgerechten Zuschüssen, die eine finanzielle Überbrückung zumindest für die nächsten Monate sichern. Eine kreditbasierte Lösung wäre nicht zielführend, weil aufgrund der angespannten Wirtschaftlichkeit in aller Regel die Tilgungsbelastungen auf Dauer kaum tragbar sein dürften.
Jenseits der unmittelbaren finanziellen Hilfen sollte mit Nachdruck geprüft werden, mit welchen Erleichterungen (z. B. steuerlicher und administrativer Art) der Branche dauerhaft geholfen werden kann.
Jetzt mit Mut und Zukunftsorientierung gefordert, denn wenn nicht zügig gehandelt wird, wird die „Reparatur“ der Schäden später ungleich teurer werden.
Wir bitten Sie sehr herzlich darum, unsere Besorgnisse bei Ihren weiteren Überlegungen zu bedenken und möglichst schnell geeignete Lösungen auf den Weg zu bringen. Wir fürchten, dass ansonsten wichtige Strukturen in unseren Städten und Gemeinden, die für das gesellschaftliche Leben und die Aufenthaltsqualität unabdingbar sind, unwiederbringlich verloren gehen. Die kleinteilige, ortsbezogene Gastronomie und Hotellerie als ein zentrales Element des kulturellen Lebens und der regionalen Identifikation gilt es unbedingt zu erhalten.
Wir bitten Sie, darauf hinzuwirken, dass diese Strukturen in unser aller Interesse gesichert werden können.
Hierfür vorab herzlichen Dank.