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Jobcenter zieht Bilanz zum Jahresende
Trotz Corona-Pandemie bislang alles im Gleichgewicht
„Ohne eine digitale Akte, ohne Möglichkeiten im Homeoffice zu arbeiten und ohne eine belastbare, lernbereite und flexible Mitarbeiterschaft, wäre das so nicht möglich gewesen“ betont Kupczyk. Der Zwang, die Bürgerbetreuung an ständig weiterentwickelte Hygiene-Konzepte anzupassen, hat auch in den Dienststellen des Jobcenters die Arbeitsabläufe verändert. Anstelle persönlicher Beratung von Migranten mit Dolmetscherunterstützung im Büro musste beispielsweise auf Telefon und E-Mail ausgewichen werden. Anstelle durchgängiger Öffnung mussten persönliche Termine zuvor vereinbart werden. „In der Krise gehört das Jobcenter des Kreises Gütersloh zu den Arbeitsmarktbehörden, die im Bundesvergleich mit am besten erreicht werden konnten“, erläutert Kupczyk.
Dennoch wird die Bilanz des Jahres 2020 einige Dellen aufweisen, weiß Christina Loth, Controllerin in der Abteilung Arbeit und Steuerung des Jobcenters: „Unsere Integrationszahlen, also Personen, die eine sozialversicherungspflichtige Arbeit aufnehmen konnten, sind deutlich zurückgegangen. Einkommensverluste, vor allem bei Geringverdienern wie 450-Euro-Kräften, haben zu vermehrten Anträgen und Leistungen geführt“. In diesem Jahr konnten 6 Prozent weniger Personen in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung integriert werden als noch 2019. „Der Arbeitsmarkt hat auf die pandemischen Rahmenbedingungen reagiert und nicht so viele Neueinstellungen wie sonst ermöglicht“, erläutert Loth. Wenn trotzdem die Ergebnisse teilweise besser sind als im Landesvergleich, liegt das einerseits an dem gesunden Branchenmix im Kreis Gütersloh und an der Integrationsstrategie des Jobcenters, die Vermittlungskapazitäten auf bestimmte Bereiche zu konzentrieren.
Unter dem Strich ist die Fallzahl in der Grundsicherung für Arbeitsuchende dank der umfänglichen Begleitmaßnahmen des Bundes wie Liquiditätshilfen, Kurzarbeitergeld, oder auch das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht nicht so stark gestiegen wie ursprünglich befürchtet. Und mit einer höheren Beteiligung des Bundes an den Kosten der Unterkunft konnten wesentliche Teile der pandemiebedingten Mehrausgaben auch finanziell kompensiert werden. Sorge bereitet Kupczyk jedoch ein Blick in die Zukunft: „Je nachdem, wie die Wirtschaft, insbesondere der Einzelhandel, die Gastronomie und auch die Hotels durch den Winter kommen, werden die Auswirkungen der Corona-Krise das Jobcenter auch 2021 noch stark beschäftigen.“
Zum Thema: Aktuelle Zahlen aus dem Jobcenter Kreis Gütersloh
Die Arbeitslosenquote für den gesamten Kreis Gütersloh lag im November 2020 bei 4,4 Prozent. Im November 2019 waren es 3,9 Prozent.
Die Quote der Arbeitslosen, die Grundsicherung beziehen, lag im November 2020 bei 2,1 Prozent. Im November 2019 waren es 2,0 Prozent.
Die durchschnittliche Zahl arbeitslos gemeldeter Personen im SGB II-Bezug ist 2020 um 7 Prozent gestiegen. Waren 2019 4.397 Personen, die Grundsicherung beziehen, arbeitslos gemeldet, sind es in diesem Jahr 4.711 Personen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen darunter (Menschen, die länger als 12 Monate arbeitslos sind) ist um 10 Prozent gestiegen, von 2.228 Personen im Vorjahr auf aktuell 2.459.
Die jahresdurchschnittliche Zahl der Familien im Leistungsbezug ist um 0,3 Prozent rückläufig: 8.907 Bedarfsgemeinschaften in 2020 gegenüber 8.934 im Vorjahr.
Die durchschnittliche Zahl der Zugänge in den Leistungsbezug ist um 4 Prozent im Vergleich zu 2019 gestiegen. Waren es 2019 durchschnittlich 419 Personen pro Monat, die Leistungen nach dem SGB II beantragt und erhalten haben, sind es 2020 durchschnittlich 434 Personen.
In diesem Jahr haben durchschnittlich 356 Personen pro Monat den Leistungsbezug beendet, 2019 waren es noch 432 Personen pro Monat (Rückgang um 18 Prozent).
Die Leistungen zum Lebensunterhalt sind in diesem Jahr um 1,6 Prozent und die Kosten der Unterkunft um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
In diesem Jahr konnten im Kreis Gütersloh 6 Prozent weniger Personen in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (2.325 Personen) integriert werden als noch 2019 (2.470 Personen). Im Vergleich dazu bleibt der NRW-Durchschnitt sogar 21 Prozent unter dem Vorjahresergebnis (jeweils vorläufige Jahressummen bis November).