Neue Broschüre zur Haller Geschichte erschienen

Die Chronik des Haller Rektors Christian Frederking zum Ersten Weltkrieg

Christian Frederking beobachtete von Halle (Westf.) aus die Kriegslage, fing Stimmungen und Gespräche ein, und er hielt Ereignisse fest, die so zeit- und lebensnah allenfalls in Tagebüchern und Feldpostbriefen dokumentiert sind. Es geht um die überzogene Angst vor Spionage und Sabotage in den ersten Tagen nach dem Kriegsausbruch, um die Entbehrungen an Nahrungsmitteln und Heizmaterial mit fortschreitendem Kriegsverlauf, aber auch um den Stolz auf Halle (Westf.) als Garnisonsstadt.

Christian Frederking war seit Kriegsbeginn im August 1914 von dem Gedanken beseelt, in einer „großen Zeit“ zu leben. Alles schien von nationaler Bedeutung – auch das Geschehen an der Heimatfront – und wert, davon Zeugnis abzulegen: „Der Zweck dieser Zeilen soll sein, die Kriegsereignisse darzustellen, wie sie sich hier für uns, von unserer Kleinstadt aus, zeigen.“ Das Kriegsgeschehen bestimmte das Denken und Fühlen des Mittfünfzigers. Nachrichten über gewonnene Schlachten führten bei ihm zu Hochgefühlen, Rückschläge zu Niedergeschlagenheit. Der Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches 1918 weckte in ihm sogar den Gedanken an Selbstmord, wie Katja Kosubek von den Haller ZeitRäumen zu berichten weiß.

Dr. Katja Kosubek, Wolfgang Kosubek (beide Haller ZeitRäume), Heidi Kirsch (Kreissparkasse Halle (Westf.)) und Ralf Othengrafen (Kreisarchiv Gütersloh) vor dem ehemaligen Restaurant Brune. Hier hat sich Frederking oft mit Freunden und Bekannten getroffen, um die Kriegsereignisse zu diskutieren. Foto: Kreis Gütersloh

Mit seiner steilen Handschrift füllte Christian Frederking etwa 560 Seiten. Diese Loseblattsammlung gelangte mit dem Nachlass Heinrich Tappes (1899-1984), der bis zu seiner Pensionierung bei der Kreisverwaltung Halle (Westf.) beschäftigt war, in das Kreisarchiv Gütersloh. Die handschriftliche Kriegschronik Frederkings ist in mühevoller und zeitaufwendiger Arbeit von Wolfgang Kosubek und Ingeborg Stubenrauch transkribiert worden.

Begleitend zur Broschüre wird auch eine digitale Ausstellung zu dem Thema freigeschaltet. Kurze Auszüge aus der Kriegschronik bieten einen Einblick in das damalige Leben der einstigen Kreisstadt Halle – in die politischen Zustände, die Lebensumstände und in die Gefühls- und Gedankenwelt einiger Protagonisten. Die Ausstellung ist über die Internetseite des Kreisarchivs Gütersloh unter abrufbar.

Informationen

Broschüre: Katja Kosubek, Wolfgang Kosubek, Ralf Othengrafen (Bearb.): „Hinaus zum Kampfe“. Die Chronik des Haller Rektors Christian Frederking zum Ersten Weltkrieg, Gütersloh 2020, 60 Seiten, 32 Abb. Zu bekommen sind Frederkings Erinnerungen über das Geschichtsmuseum Haller ZeitRäume am Samstag, den 19. Dezember von 11 bis 13 Uhr: Möglich ist dann eine Abholung am Museumsbüro Bahnhofstraße 17 in Halle (Westf.) oder eine Bestellung unter Telefon 05201/183 256. Wer während dieser Zeit verhindert sein sollte, kann die Broschüre über den Co-Autor Wolfgang Kosubek erhalten unter Telefon 05201/3591. Ab Januar 2021 kann die Broschüre auch über das Kreisarchiv Gütersloh, Moltkestraße 47, 33330 Gütersloh, archiv@kreis-guetersloh.de bezogen werden.

Digitale Ausstellung: www.kreis-guetersloh.de/archiv

Digitale Ausstellung: www.kreis-guetersloh.de/archiv