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Sechs Dienstjubilare
175 Jahre im Einsatz für Bürgerinnen und Bürger
Sein zweiter Name ist ‚Jobcenter‘. Fred Kupczyk, Leiter des Dezernats 5, also des Jobcenters, hat beim Kreis Gütersloh, in jüngeren Jahren auch in anderen Abteilungen gearbeitet. Ordnung, Hauptamt, Wirtschaftsförderung, Bildung – aber alle verbinden ihn eigentlich immer mit dem Jobcenter. Bis 2004 leitete Kupczyk die Abteilung Arbeit und Soziales, dann kamen die Hartz-Reformen unter Bundeskanzler Schröder. Das führte zur Gründung von GT aktiv, dem Vorläufer des heutigen Jobcenters, dessen Leitung Kupczyk übernahm. „Ich hatte immer Lust auf Verantwortung, da bietet die Kreisverwaltung unheimlich viele Möglichkeiten.“ In den vergangenen Jahren hat Kupczyk vor allem die Digitalisierung vorangetrieben. Das Jobcenter ist als erstes Dezernat auf die E-Akte umgestiegen.
Bei der Polizei hat Detlef Stieg (Gütersloh) über den Tellerrand geschaut – was angesichts von 17 Jahren in der Verwaltung der Kreispolizeibehörde als untertrieben angesehen werden darf. 1983 startete er nach der Ausbildung beim Kreis dort, wurde sieben Jahre später der stellvertretende Verwaltungsleiter, 1983 deren Leiter. Arbeitsgruppen, Zielvereinbarungen – rückblickend meint Stieg, habe er bei der Polizei viel gelernt. Und viele kennengelernt, dass hilft ihm heute im Job. Als Abteilungsleiter Straßenverkehr hat er viele Berührungspunkte mit der Polizei: Unfallhäufungspunkte, Geschwindigkeitsüberschreitungen und das gemeinsame Schutzengel-Projekt seinen stellvertretend erwähnt. Seit Dezember 2000 leitet Stieg die publikumsträchtigste Abteilung beim Kreis: Jährlich 65.000 Zulassungsvorgänge und 15.000 Bürgerinnen und Bürger in der Führerscheinstelle sprechen für sich.
Gaby Henrichfreise (Rietberg) startete nach ihrer Ausbildung im Gesundheitsamt des Kreises in einer Zeit, als noch große flächendeckende Impfaktionen gegen Pocken in Schulen gemacht worden sind. Nach ihrem ersten Erziehungsurlaub kam sie in die Bußgeldstelle – und der ist sie bis heute treu geblieben. Sie geht mit Kritik an Bußgeldern pragmatisch um: „Wenn die Bußgelder nicht wären, wären die Steuern höher.“ Dreiviertel ihrer Lebensarbeitszeit hat Gaby Henrichfreise in der Bußgeldstelle verbracht und dabei viele Ausreden gehört. Kühlakku wegen Zahnschmerzen, Diktiergerät – wer beim Telefonieren im Auto erwischt – und fotografiert – wird, hat viele Ausreden. Und wer zu schnell fährt, hatte mitunter Durchfall und musste schnell aufs Örtchen.
Yvonne Rothkehl (Rheda-Wiedenbrück) hat ursprünglich Rechtsanwalts- und Notargehilfin in einem Anwaltsbüro gelernt, kam aber direkt nach der Ausbildung zunächst als Urlaubsvertretung zum Kreis. Bis auf einen Abstecher ins Tiefbauamt arbeitete sie stets in der Abteilung Straßenverkehr. Sie hat erst am Schalter in der Zulassungsstelle gearbeitet, sich dann aber erfolgreich auf eine Stelle in der Bußgeldstelle beworben und auch schon mal die Sachgebietsleitung ‚Ordnungswidrigkeiten‘ vertreten. Im Alltag arbeitet sie jetzt in der Unfallsachbearbeitung sowie im Bereich von Ordnungswidrigkeiten bei der Güter- und Personenbeförderung und bei Verstößen gegen das Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz.
Wenn ein Jäger eine Waffe anmeldet, dann kümmert sich in der Regel Sabine Kleinekemper (Oelde) um ihn. In der Polizeiverwaltung ist sie Sachbearbeiterin für Waffenangelegenheiten – da geht es unter anderem um Fragen der Zuverlässigkeit des Besitzers und die Waffenbewahrung. Vielen sei gar nicht bewusst, dass sie ihre Waffenzuverlässigkeit etwa durch grob fahrlässiges Verhalten im Straßenverkehr riskieren können. Dass Personen Waffen weggenommen werden, komme gar nicht so häufig vor. „Viele geben die nach intensiver Beratung freiwillig ab.“
Ebenfalls in der Polizeiverwaltung arbeitet Heike Kottkamp (Steinhagen). Aktuell kümmert sie sich um Sicherstellungen – also alles, was durch die Polizei beschlagnahmt wird. Autos, Diebesgut jeglicher Art von Schmuck über Kleidung und Parfüm bis Heckenscheren. „Häufig nehmen Händler Diebesgut aus Einbrüchen, das sichergestellt wurde, nicht zurück, weil es nicht mehr verkäuflich ist.“ Also wird das verwertet, etwa auf der Plattform der Zollauktion. Spektakuläre Sicherstellungen wie die eines weißen Lamborghinis dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass allein schon der Abschlepper, den Kottkamp bestellt, den Steuerzahler etwas kostet.