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Kein Abschluss ohne Anschluss
Berufsfelderkundungen: Berufsorientierung trifft Fachkräftesicherung
Bei einem Quiz zum Start konnten die Teilnehmenden ihr Wissen rund um die Berufsfelderkundung testen. „Wir bieten die Möglichkeit, dass sich die verschiedenen Akteure regional kennenlernen können“, so Alena Miorini, Mitglied der Geschäftsführung der Unternehmerverbände für den Kreis Gütersloh. Sie hob hervor, dass sich schon viele Betriebe im Kreis Gütersloh für die Berufsfelderkundung engagieren. Sie warb angesichts des steigenden Wettbewerbs um Auszubildende dafür, die Chance der Berufsfelderkundungen zu nutzen, um sich als Ausbildungsbetrieb oder zukünftiger Arbeitgeber vorzustellen.
Besonderes Interesse weckten die Erfahrungsberichte der Schülerinnen und der Schüler der Geschwister-Scholl-Realschule sowie der Freiherr-vom-Stein-Realschule. Die Jugendlichen hatten zum Teil in Betrieben, zum Teil beim Bildungsträger eine Berufsfelderkundung durchgeführt. Sie schätzten besonders die Möglichkeit, sich praktisch auszuprobieren und ernst genommen zu werden: „Ich kann es wirklich weiterempfehlen!“ und „Das hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen“, so die Meinungen.
Sarah Friethoff von der Kommunalen Koordinierungsstelle interviewte Markus Aydin, koordinierende Lehrkraft der Geschwister-Scholl-Realschule, zu seinen Erfahrungen. Er appellierte an die Firmen, ihre Türen für die eintägigen Berufsfelderkundungen zu öffnen. Natürlich sei es für alle Seiten zunächst ein Aufwand. Jedoch könnten die Firmen sich und ihre Berufsfelder bekannt machen, und für die Jugendlichen sei es eine positive Erfahrung, besonders wenn sie sich mit 13 bis 14 Jahren getraut hätten, mit einem Betrieb Kontakt aufzunehmen und dann dort auch hineinschnuppern dürften.
Von Seiten der Unternehmen machte Fritz Husemann, Chef des 200 Mitarbeiter zählenden Unternehmens Fritz Husemann GmbH & Co. KG aus Gütersloh, deutlich, dass sie ein langjährig erprobtes und stabiles System für Berufsfelderkundungen hätten. Berufsfelderkundung sei Chefsache, es zeige sich, dass der Erstkontakt von späteren Azubis auch häufig durch dieses Element zustande gekommen sei. Er betonte, dass es lohnenswert sei, ein Gesamtkonzept für Berufsfelderkundungen in der Firma zu implementieren. Husemanns Fazit: „Mitmachen lohnt sich für Jugendliche und Firmen.“
Auch Thomas Bosmann, Inhaber der Firma Bosmann Elektrotechnik in Werther, berichtete, wie sie im Handwerksbereich den Jugendlichen einen guten Einblick in den Tagesablauf und die abwechslungsreichen Tätigkeiten geben können. Auch dort erfolgt die Reflexion des Tages nach Möglichkeit mit Beteiligung des Chefs.
Für die Bildungsträgergemeinschaft im Kreis Gütersloh stellte Alexandra Laszlo von INTAL Bildung und Beruf e. V. die vielfältigen Bereiche der trägergestützten Berufsfelderkundung vor. Die Bildungsträger hatten praktische Beispiele aus verschiedenen Bereichen der Berufsfelderkundungen mitgebracht: Einen 3D-Drucker, einen Pneumatikkoffer und einen ‚Age Man‘ zur Alterssimulation. Achim Groß, Berufswahlkoordinator an der Freiherr-vom-Stein-Realschule, lobte die gute Zusammenarbeit vor Ort sowie die räumliche Nähe zum Bildungsträger.
Zum Thema: Berufsfelderkundung
Die Berufsfelderkundung ist Bestandteil des Landesprogramms Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA) NRW. Das Landesprogramm verschafft im Kreis Gütersloh etwa 4.000 Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrgangs die Möglichkeit, an drei Tagen einen Einblick in ein von ihnen ausgewähltes Berufsfeld zu bekommen. Unternehmen und Bildungsträger schaffen also rund 12.000 Plätze für die Berufserkundung. Schüler und Unternehmen finden über persönliche Absprachen und den Austausch zusammen. Auch Eltern nutzen ihre Netzwerke, um Plätze zu finden.