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Neues Personalauswahlverfahren
Gütersloh/Bielefeld, 26.04.2018. Das Jobcenter Kreis Gütersloh hat in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie der Uni Bielefeld ein neues Personalauswahlverfahren entwickelt.
"Ziel ist ein effizienteres und effektiveres Verfahren, um neues Personal für die 'Sachbearbeitung Leistungsgewährung' auswählen zu können", erklärt Stefan Susat, Abteilungsleiter Materielle Hilfen. Die öffentliche Verwaltung bietet interessante und anspruchsvolle Tätigkeiten, für die man jedoch die passenden Eigenschaften mitbringen sollte. Insbesondere die Leistungssachbearbeitung im Jobcenter sei keine einfache Tätigkeit. Neben den rechtlichen Anforderungen werde von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter anderem Selbständigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Teamfähigkeit sowie Belastbarkeit und Konfliktfähigkeit erwartet. Im Umkehrschluss bedeute dies aber auch, dass nicht jeder für eine Stelle im Jobcenter geeignet sei.
Um eben Bewerber mit diesen Eigenschaften rausfiltern zu können, wurde die Kooperation mit der Uni Bielefeld initiiert. Man wolle beim Bewerbungsgespräch näher an die natürlichen Verhaltenseigenschaften der Bewerber herankommen, sagt Susat. Dies war beim bisherigen Verfahren nur schwer möglich. Bei dem handelte es sich um ein strukturiertes Interview. "In dem weiß ein erfahrener Bewerber was er sagen muss, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen", kritisiert Susat. Außerdem spiele das Zeitmanagement eine wichtige Rolle. Hat man früher nur Gespräche mit jeweils einem Bewerber geführt, könne man sich nun beispielsweise durch Rollenspiele oder Diskussionsbeiträge mehrere Bewerber gleichzeitig ansehen.
Die Studentinnen des Masterstudiengangs Psychologie führten Interviews mit 25 Mitarbeitern des Jobcenters, um ein Anforderungsprofil für die Stelle als Sachbearbeiter zu erstellen. Dabei ging es vor allem um Eigenschaften, die nötig sind, um den Job als Sachbearbeiter erfolgreich ausführen zu können. Diese wurden mittels eines Onlinefragebogens nach Wichtigkeit und Häufigkeit geordnet. Fähigkeiten wie Stressresistenz, Kommunikations- und Deeskalationsfähigkeit wurden zum Beispiel als besonders wichtig erachtet. Anschließend konzipierten die Studentinnen verschiedene Auswahlübungen und formulierten Bewertungskriterien für die Übungen.
So entstand ein anspruchsvolles Assessment Center (AC) Verfahren. Dies wurde im Rahmen einer Beobachterschulung mit den Leitungskräften der Abteilung Materielle Hilfen sowie Vertretern der Personalabteilung und des Personalrates durchgespielt und besprochen. Anschließend wurde es der Verwaltung vorgestellt und von den handelnden Akteuren geprobt. An dieser Erprobung nahmen auch Gleichstellungs- und Schwerbehindertenbeauftragte teil. In Kürze soll der Echtbetrieb beginnen.