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Mangels Alternative, aber nur mit weiteren Sicherheitsvorkehrungen: Osningstraße bleibt Strecke für Spezialtransporte
Steinhagen/Werther, 19.07.2018. Am Montagabend, 23. Juli, rollt der erste Spezialschwertransporter wieder von Steinhagen Richtung Mittellandkanal. Im April war ein Schwertransporter auf der Osningstraße in Werther (Westf.) von der Fahrbahn abgekommen und umgekippt.
Bis zur endgültigen Klärung der Unfallursache waren die Schwertransporte ausgesetzt worden. Jetzt steht fest: Der Unfall ist nicht auf ein technisches, sondern auf menschliches Versagen zurückzuführen.
Die Überprüfung der verunglückten Zugmaschine und des Aufliegers durch den Spediteur und den Hersteller der Fahrzeuge hat keinen Hinweis auf technische Mängel ergeben. Die Fahrzeugkombination war neuwertig und hatte bei einer mehrmaligen Fahrt über die K 49 keinerlei technische Auffälligkeiten gezeigt. Vor Fahrtbeginn erfolgte wie üblich eine Sachverständigenbegutachtung zur Abfahrtkontrolle seitens einer technischen Prüfstelle.
Bei dem Schwerlastanhänger handelt um ein modulares Transportsystem, das für den jeweiligen Einzelfall neu konfiguriert und zusammengebaut wird. Dabei werden stets auch Stromkabel und Luftleitungen für das Bremssystem neu verlegt. Im April hatte eine Überprüfung vor der Abfahrt keine Bedenken an der Funktion des Bremssystems ergeben. Allerdings wurde nach dem Unfall festgestellt, dass einer der Luftschläuche des Druckluftbremssystems offenbar während des Transportes abgeknickt wurde und es so zu einer Störung der Bremsanlage gekommen war.
Spediteur und Hersteller schließen daher nach umfangreichen Recherchen einen zugrunde liegenden technischen Mangel aus. Als Schadensursache für den Unfall am 4. April kommt daher nur menschliches Versagen in Frage. Der Luftschlauch war offenbar für den Transport nicht passend verlegt worden, so dass er bei bestimmter Belastung abknicken konnte und so nicht beziehungsweise nur eingeschränkt funktionieren konnte.
Alternative Streckenführungen für die Schwertransporte aus Steinhagen gibt es nicht. Eine nochmalige, intensive Prüfung hat keine Möglichkeit, eine andere Route zu wählen, ergeben. Zum einen sind die theoretisch vom Startpunkt Steinhagen möglichen Strecken gewichtsmäßig nicht für Transporte im Bereich von zirka 200 Tonnen Gewicht geeignet und zum anderen haben die Transporte in der Regel mehr als fünf Meter Höhe, so dass sämtliche Brückenbauwerke zu knapp bemessen sind. Darüber hinaus verhindert die übermäßige Länge dieser Transporte an vielen Stellen ein Abbiegen der Fahrzeuge oder das Befahren von Kreisverkehren. Aus diesem Grund wurde der Kreisverkehr an der K 49 (Grüner Weg) und der K 29 (Hengeberg) speziell für die Schwertransporte der Firma aus Steinhagen hergerichtet. Die Schwertransporte können bei diesem Kreisverkehr auch die Randbereiche überfahren.
Hervorzuheben ist, dass es seit rund dreißig Jahren bei mehreren hundert Schwertransporten über die K 49 zuvor keine Zwischenfälle gegeben hat. Der Transport am Montag, 23. Juli, wird vorab von der Abteilung Straßenverkehr und dem TÜV in Augenschein genommen. Sämtliche Akteure, versichert der Kreis, seinen angesichts des Unfalls sensibilisiert, die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. So sind ergänzende Auflagen angeordnet worden: So muss beispielsweise künftig bei jedem Transport ein zweites Spezialfahrzeug angehängt werden, um im Notfall den Transport auf der Gefällestrecke mit abbremsen zu können. Eine ergänzende technische Überprüfung der Schlauchleitungen durch einen Sachverständigen vor der Abfahrt des Transportes ist veranlasst. Ein Befahren der Strecke bei Regen, Glätte oder Nebel ist grundsätzlich ausgeschlossen.