Jobcenter hat inzwischen fünf arabisch sprechende Kolleginnen und Kollegen in der Arbeitsberatung

Gütersloh,22.03.2018. „Die langen Züge von Menschen, die über die Balkan-Route nach West- und Mitteleuropa geströmt sind, haben wir noch alle vor Augen“,  erinnert sich Rolf Erdsiek, der als Abteilungsleiter im Jobcenter Kreis Gütersloh für die Arbeitsintegration von Neuzuwanderern zuständig ist.

Gruppenfoto
Abteilungsleiter Rolf Erdsiek (l.) mit den arabisch sprechenden Kolleginnen und Kollegen der Arbeitsberatung Migration (v. l.): Naima Boudaa, Zineb Settouti, Bouchaib Afrah, Said Moussadak und Abdellah Ouakkar.

Inzwischen seien die Asylverfahren der Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien und dem Irak sowie einigen angrenzenden Staaten weitgehend abgeschlossen. Die meisten haben nun einen offiziellen Flüchtlingsstatus und befinden sich somit - soweit sie nicht inzwischen eine Arbeit oder Ausbildung aufgenommen haben - als Leistungsberechtigte in der Betreuung des Jobcenters. So ist die Zahl der erwerbsfähigen leistungsberechtigten Flüchtlinge im Alter zwischen 15 bis 65 Jahren im vergangenen Jahr um über rund 1.000 auf nunmehr über 2.600 gestiegen. Größte Einzelgruppe sind mit deutlichem Abstand inzwischen Syrer (1.890), vor Türken (840) und Irakern (830). Die übrigen Ausländer verteilen sich auf über 90 verschiedene Herkunftsnationen. Rund 1.000 Flüchtlinge befinden sich noch in Sprachkursen, in der nächsten Zeit werden aber zwischen 70 und 100 Personen monatlich diese Kurse verlassen.

Die Beratung der Flüchtlinge erfolgt im Jobcenter anfänglich durch die spezialisierten 'Arbeitsberater Migration'. "Bei dem notwendigen Ausbau dieses Arbeitsbereiches hat unser Jobcenter auch auf muttersprachlich arabisch sprechende Kolleginnen und Kollegen gesetzt", erklärt Erdsiek. Sie betreuen teilweise selbstständig Personen oder stehen als Übersetzer den nicht arabisch sprechenden Arbeitsberatern zur Seite. Außerdem übernehmen sie notwendige Lotsenaufgaben für Flüchtlinge, wie zum Beispiel kleinere Übersetzungen von Briefen oder geben Infos in Sachen ÖPNV. Erst nach Ende der Sprachförderung und Analyse ihrer Potenziale kommen sie in die reguläre Arbeitsberatung. "Dank der sehr guten Arbeitsmarktlage, der zunehmend verbesserten deutschen Sprachkenntnisse sowie der aktiven Unterstützung vieler Ehrenamtlicher und Flüchtlingsbegleiter gelingt es dem Jobcenter immer besser, Flüchtlinge in den heimischen Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu integrieren", resümiert der Abteilungsleiter. Waren es 2016 noch 244 Integrationen in Arbeit, so konnten Ende des Jahres 2017 bereits 479 gezählt werden. Dies waren größtenteils Helfertätigkeiten wie Lagerarbeiten oder in der Produktion in unterschiedlichen Branchen. Oft sind diese Jobs im verarbeitenden Gewerbe über Zeitarbeitsunternehmen organisiert.

Damit besitzen inzwischen 5.900 von insgesamt 13.500 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (44 Prozent) einen ausländischen Pass, erläutert Erdsiek. "Die Aufgabe der Arbeitsintegration der Flüchtlinge ist sehr herausfordernd, da weniger als ein Drittel einen Schulabschluss und noch weniger einen anerkannten Berufs- oder Studienabschluss besitzen." So gilt es, neben der Zuweisung in die richtige Sprachförderung, herauszufinden welche Tätigkeiten der Geflüchtete im Herkunftsland ausgeübt hat und welche davon hier arbeitsmarktlich interessant sind und verwertet werden können.

Wenn möglich leiten die Jobcentermitarbeiter berufliche Anerkennungsverfahren ein oder schlagen spezielle Maßnahmen der Arbeitsmarktorientierung für Flüchtlinge vor, ebenso wie geeignete Qualifizierungsmaßnahmen. Schließlich muss nach geeigneten Arbeits- und Ausbildungsplätzen gesucht werden.