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Chancen und Risiken von Snapchat und Instagram
Gütersloh, 16.10.2018. Social Media, Influencer und Streaming: Wer in der heutigen Zeit aufwächst, der lernt die vielen Ausdrücke des Internets wie seine eigene Muttersprache. Damit Kinder und Jugendliche ihre Medienkompetenz erweitern, aber auch damit sie die Chancen und Risiken der medialen Welt einzuschätzen lernen, hat das Medienzentrum des Kreises Gütersloh junge Heranwachsende in das Kreishaus eingeladen, um sie zu so genannten Medienscouts auszubilden.
Das gleichnamige Projekt ist ein Angebot der Landesanstalt für Medien NRW und wird durch die Sparkassen im Kreis unterstützt. Elf Schulen folgten dieser Einladung und haben kleine Gruppen von Achtklässlern zur mittlerweile vierten Medienscouts-Ausbildung geschickt. An fünf Terminen, verteilt über einen Zeitraum von mehreren Monaten, werden die Schülerinnen und Schüler im Umgang mit Medien geschult und trainiert.
"Die sozialen Medien nehmen immer mehr an Bedeutung zu", betont Martin Husemann vom Medienzentrum. Er ist für den Ablauf der Medienscouts-Ausbildung mitverantwortlich. "Die Kinder können zwar mit der Technik umgehen, aber die sozialen Gesetzmäßigkeiten fehlen ihnen. Die Ausbildung soll ihnen helfen, auch die soziale und moralische Verantwortung der digitalen Medien zu verstehen." Durch die ersten zwei Termine der Ausbildung im Kreishaus führten Ranka Bijelic vom Fachbereich Jugend und Bildung der Stadt Gütersloh und Medienpädagoge Dirk Tegetmeyer. Der erste Tag diente zunächst dem gegenseitigen Kennenlernen. Danach ging es aber schon direkt ans Eingemachte. Mithilfe ihrer Lehrer haben die Heranwachsenden sich zunächst einen Überblick über die vielen verschiedenen sozialen Netzwerke, Streaming-Plattformen und anderen datenfressenden Dienstleistungsservern geschafft.
Warum verschwinden soziale Netzwerke wie SchülerVZ? Warum hat Twitter in den vergangenen Jahren wieder einen plötzlichen Nutzungsanstieg und könnte Trump dahinter stecken? Wie schafft Snapchat es, die Jugendlichen den ganzen Tag an die Bildschirme zu fesseln? Fragen, die Bijelic den Jugendlichen stellte. Diese waren aber um keine Antwort verlegen. Es ist den Referenten wichtig, nicht bloß einen frontalen Vortrag zu halten, sondern einen Dialog und eine Diskussion zu moderieren. Die Kinder sollen lernen, die Risiken selbst zu erkennen. Anschließend begaben sich die angehenden Medienscouts in kleineren Gruppen in Workshops. Diese gehen rund um Themen wie die Vermarktung von Facebook oder sichere Passwörter. Die angehenden Medienscouts recherchieren eigenständig und präsentieren ihre Ergebnisse in einem Plenum den anderen Jugendlichen. Sie lernen so nicht nur die recherchierten Inhalte, sondern können direkt üben, diese auch zu präsentieren.
Mit Abschluss der Ausbildung sollen die Jugendlichen ihre neu gewonnenen Erkenntnisse und Fähigkeiten nicht nur nutzen, sondern nach dem Schneeballprinzip auch in ihre Klassen und Schulen weitertragen. Dieser Ansatz nennt sich 'Peer-to-peer-Education' und hat den Grundgedanken, dass Kinder und Jugendliche sich eher von Gleichaltrigen unterrichten lassen. Außerdem haben junge Menschen ein ähnliches Mediennutzungsverhalten und können daher zielgruppengerechter erklären, was es mit den Risiken von Snapchat und Co. auf sich hat. Trotzdem sind auch die Lehrer der Schüler mit dabei, selbst wenn sich die Ausbildung primär an die Schüler richtet, denn mit ihnen steht und fällt das Konzept. Die Lehrer sollen die Bedeutung der Ausbildung unmittelbar erfahren und den Medienscouts im Schulalltag als Ansprechpartner fungieren können.
Von Tom-Louis Wurg