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HEIMAT-JAHRBUCH des Kreises Gütersloh
Seit 1983 erscheint das Heimat-Jahrbuch des Kreises Gütersloh mit seinen Beiträgen zu Geschichte, Kultur, Umwelt und Wirtschaft im Flöttmann-Verlag. Eine Gesamtübersicht über die bisher im Heimat-Jahrbuch erschienenen Beiträge steht Ihnen als Download zur Verfügung. Die meisten Ausgaben des Heimat-Jahrbuchs sind noch über den Flöttmann Verlag, Postfach 1653, 33246 Gütersloh, Tel.: 05241-86080, E-Mail: info@Floettmann.de zu beziehen. Viele öffentlich zugängliche Bibliotheken und natürlich auch das Kreisarchiv Gütersloh halten darüber hinaus die Jahrbücher zur Einsichtnahme für Sie bereit. Das Kreisarchiv beteiligt sich an der redaktionellen Arbeit für das Heimat-Jahrbuch, steuert aber auch regelmäßig eigene Beiträge zu historischen Themen bei.
Aktuelle Ausgabe (im Handel erhältlich)
Das aktuelle Jahrbuch lädt zu einem Rundgang durch das Freilichtmuseum Detmold mit seinen vielen Gebäuden aus dem Kreis Gütersloh und zu einer Begehung des Bergweltenwegs in Steinhagen ein. Vielleicht sehen Wanderer auf dem Weg auch einen Bunt- oder Schwarzspecht. Die heimischen Spechte sind Thema eines Beitrages, der ebenso die Veränderungen der Kulturlandschaft in den Blick nimmt. Dies hat auch der Wiedenbrücker Maler Franz Grewe mit seinem Gemälde „Partie in Lintel“ getan, das die Auswirkungen von Maßnahmen zur Bodenverbesserung auf die Landschaft zeigt.
Das Jahrbuch beschäftigt sich mit Menschen, Orten und Geschichte(n) im Kreis Gütersloh. Menschen wie dem langjährigen Lehrer, Heimatschriftsteller und Maler Ernst Maria Meurin aus Verl oder dem Werkmeister Jakob Lakämper, der als Zeitzeuge die Arbeit auf der Holter Eisenhütte schildert. Mit Orten wie dem Marienfelder Waldschlößchen, das nach 125 Jahren seine Pforten geschlossen hat, und dem Kreishaus Halle. Oder aber mit der Geschichte der Zusammenlegung Rhedas mit Wiedenbrück und den damit verbundenen intensiven Diskussionen.
Beate Behlert: Charakterart der offenen Kulturlandschaft. Feldlerche im Kreis Gütersloh?
Wer kennt noch die Feldlerche? Vom Lerchentriller, der ‚wie festgenagelt am Himmel‘ hängt, spricht Michael Holzach in seinem Buch ’Deutschland umsonst‘. Fragen Sie heute 30-Jährige, ob sie schon mal eine Feldlerche gesehen haben: „Wie sieht die denn aus?“, kommt dann wahrscheinlich die Gegenfrage. Und dass man nicht wisse, was für ein Vogel das sei und wo man ihn antrifft und wie man ihn überhaupt erkennen könne. Die wesentlichen Ursachen für den Bestandsrückgang bei den Lerchen im Kreis Gütersloh wie auch Maßnahmen zu ihrem Schutz beschreibt Beate Behlert in ihrem Beitrag.
Manfred Beine: Das Marienfelder Waldschlößchen. Ein Rückblick auf 125 Jahre lebendige Dorfgeschichte
Das war schon ein Einschnitt für das gesellige Leben im Klosterdorf: Am 27. April 2024 schloss im 125. Jahr seines Bestehens der traditionsreiche Restaurant- und Saalbetrieb des Marienfelder Waldschlößchens seine Pforten. Eine beliebte und eigentlich aus der Mitte des Ortes kaum wegzudenkende Institution der Begegnung und Zusammenkunft hört auf zu existieren. Manfred Beine wirft in seinem Beitrag einen Blick auf die wechselvolle Geschichte des Waldschlößchens.
Martina Bergmann: Das Ehepaar und seine Kinder. Ilse und Sigmund Strecker in der Nachkriegszeit
„Wir waren die Ärmsten“, erinnert sich Bernhard Strecker an seine Kinder- und Jugendjahre in Westfalen. Das ist richtig und falsch zugleich. Denn der materielle Besitz war gering und würde es zeitlebens bleiben. Seine Mutter Ilse (1914-2000) überlebte ihren Mann, den Maler Sigmund Strecker (1913-1969), um mehr als drei Jahrzehnte, und ihre Existenz war ökonomisch stets bescheiden, oft prekär. Aber den Streckers gelang eine Integration in die Ravensbergische Gesellschaft wie nur wenigen anderen unter den Kriegsflüchtlingen und Heimatvertriebenen. Wie das geschah, beschreibt Martina Bergmann in ihrem Beitrag für das Heimatjahrbuch.
Regina Bogdanow mit Christiane Hoffmann und Annette Huss: Ernst Maria Meurin (1885-1970). Ein Original für Verl
Ein Original für Verl – unter diesem Titel gestaltete der Heimatverein Verl im Jahr 2023 eine Ausstellung für und über einen Menschen, der besondere Spuren im Verler Land hinterlassen hat. Im Wörterbuch der deutschen Sprache findet sich die folgende Definition für ein Original: „Ein Original ist im Hinblick auf Beschaffenheit, Ursprung oder Herkunft echt und unverfälscht. Es ist in seiner Art eigenständig und schöpferisch.“ Das alles trifft in besonderer Weise auf Ernst Maria Meurin zu, der als Lehrer, Maler, Heimatforscher und Heimatdichter seine Spuren im Verler Land hinterlassen hat.
Matthias Bornhorst: Unermüdlicher Einsatz für die Armen. Die Pater-Noldus-Aktion aus Gütersloh engagiert sich seit 60 Jahren in Indonesien
An die Anekdote erinnert sich Hermann Hermjohannknecht noch genau: Zwei weinende Mädchen laufen bei einem Indonesien-Besuch in den 1980er-Jahren auf den Gütersloher zu. Hermjohannknecht ist gerade mit einem befreundeten Pfarrer auf der Insel Sulawesi unterwegs. „Was ist denn los?“, fragt der Pfarrer, der in der indonesischen Erzdiözese Ujung Pandang tätig ist, die untröstlichen Mädchen. „Unsere Eltern haben kein Geld mehr für die Schule“, lautet die Antwort. Was nun? Kurzentschlossen übernimmt Hermjohannknecht die Schulpatenschaften für die Mädchen und zahlt ihnen mit Hilfe der Pater-Noldus-Aktion aus dem Kreis Gütersloh fortan das Schulgeld. Seit genau 60 Jahren engagieren sich die Christen aus dem Gütersloher Stadtteil Avenwedde für bedürftige Menschen im Süden der indonesischen Insel Sulawesi (früher Celebes). Wie es zur Gründung kam und was die Pater-Noldus-Aktion bisher alles bewegt hat, beschreibt Matthias Bornhorst in seinem Beitrag.
Daniel Brockpähler: Von der Heimatstube zum Bürgerhaus Marienfeld
Am 9. Mai 2018 konnte in Marienfeld dank einer großzügigen privaten Spende das Bürgerhaus Marienfeld eröffnet werden. Das Projekt war initiiert und vorangetrieben worden vom örtlichen Heimatverein, dessen Vorstand gut 27 Jahre um eine Begegnungsstätte gekämpft hatte. Daniel Brockpähler zeichnet in seinem Beitrag nicht nur die Entstehungsgeschichte bis zur Eröffnung des Heimathauses nach, sondern wirft auch einen Blick auf die aktuelle Nutzung der zentralen Begegnungsstätte.
Werner Freitag: Die Zusammenlegung von Rheda mit der Nachbarstadt Wiedenbrück (1967–1969). Lokale Ablehnung, Planungseuphorie und inszenierte Sachkompetenz
Am 26. November 1969 verabschiedete der Landtag von Nordrhein-Westfalen nahezu einstimmig das sog. Wiedenbrück-Gesetz. Beschlossen wurden für den Landkreis zahlreiche Gebietsreformen und neue Gemeindezuschnitte, u.a. die Vereinigung von Rheda und Wiedenbrück zur neuen Stadt Rheda-Wiedenbrück. Im kollektiven Gedächtnis der Doppelstadt hat sich diese Vereinigung ebenso wie der Verlust des Kreisstadtstatus 1973 eingeprägt. Dies gilt vor allem für Rheda, dessen Rat zweimal einstimmig die vom damaligen Oberkreisdirektor Hans Scheele als „große Lösung“ bezeichnete Fusion der beiden Städte ablehnte und dieses Nein auch bei anderer Gelegenheit vehement artikulierte. Stattdessen bejahte der Rhedaer Rat mehrfach eine kleinere Variante, nämlich die Vereinigung mit Nordrheda-Ems. Warum setzte sich die „große Lösung“ durch? Warum fand die Rhedaer Kommunalpolitik kein Gehör? Diesen Fragen geht Professor Werner Freitag in seinem Beitrag nach.
Johannes Gerhards: Frühlingsauftakt auf dem Bergweltenweg. In Steinhagen liegt einer von „Deutschlands schönsten Wanderwegen“
Wandern liegt im Trend und gehört im Teutoburger Wald zu den attraktivsten Freizeitbeschäftigungen. Der Bergweltenweg in Steinhagen ist zum wiederholten Male in der Kategorie „Traumtour“ als Qualitätsweg zertifiziert worden. Zusätzlich stand er neben 14 weiteren Tagestouren auf der Nominierungsliste einer Publikumsabstimmung zu „Deutschlands schönsten Wanderweg 2024“. Johannes Gerhards hat sich an einem Frühlingssamstag aufgemacht, um die 7,63 Kilometer lange Wanderstrecke über sieben Berge im Steinhagener Umland zu erkunden. Der Zeitpunkt war bewusst gewählt, versprachen einschlägige Publikationen doch das einzigartige Naturschauspiel zahlreicher Leberblümchen, die als Frühblüher das spärliche durch die Zweige schimmernde Grün mit ihren zartblauen Blüten ergänzen.
Johannes W. Glaw: Fenster in Rietbergs Vergangenheit. Die mittelalterliche Befestigung der Stadt
In den letzten Jahren haben archäologische Grabungen in Rietberg nicht nur neue Erkenntnisse zur Stadtentwicklung und -bebauung geliefert, sondern auch zur Befestigung der Ansiedlung gegen mögliche Angriffe von außen. Auch wenn der 1289 gegründete Ort nicht in der Nähe wichtiger Handelswege lag und damit nur bedingt ein lohnendes Ziel fremder Mächte dargestellt haben dürfte, so ist er doch bereits kurz nach 1300 befestigt worden. Diese ursprüngliche Befestigung konnte schließlich 2021 exemplarisch bei einer archäologischen Maßnahme erfasst werden. Die Ergebnisse erläutert Johannes W. Glaw in seinem Beitrag.
Karl-Heinz Grundmann / Jochen Ossenbrink: Bauernleben im Barock. Aus den Tagebüchern des Elbert Schulze Hüttinghausen
Elbert Schulze Hüttinghausen war eine bemerkenswerte und außergewöhnliche Persönlichkeit seiner Zeit. Er war Bauer auf dem Hof Schulze Hüttinghausen, nahe der Ems an der Landstraße zwischen Clarholz und Marienfeld gelegen. Die zugehörigen Ländereien befinden sich beiderseits des Flusses in den beiden Orten. Das Leben des Schulzen Elbert ist für uns heute besonders interessant, weil er selbst in seinen Tagebüchern aus Überlieferungen, eigenen Erlebnissen und Empfindungen sowie auch über geschichtliche Ereignisse geschrieben hat. Karl-Heinz Grundmann und Jochen Ossenbrink haben die Tagebücher für den Beitrag im Heimatjahrbuch ausgewertet.
Saskia Henning: KulturGüter Bahnhof Langenberg. Ein Ort für Musik, Ehrenamt und Teamgeist
In der kleinsten Kommune des Kreises Gütersloh liegt ein Ort, der nicht nur in Musikkreisen weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt ist: Der KulturGüterBahnhof (KGB). Der Verein ‚Musikzehner e.V.‘ betreibt den KGB und richtet im ehemaligen Bahnhofsgebäude unter anderem Konzerte, Kneipenquizzes und Stand Up Comedy aus. Die Besucher kommen mittlerweile nicht mehr nur aus Langenberg und den benachbarten Kommunen, sondern sogar aus Essen, Köln, Oberhausen oder Hannover.
Christiane Hoffmann: Das Gemälde „Partie in Lintel“ von Franz Grewe. Ein Zeugnis vergangener Stadtgeschichte
Im Jahr 2022 erhielt das Wiedenbrücker Schule Museum ein Gemälde des Malers und Restaurators Franz Grewe (1901 – 1987) von 1922 zum Geschenk. Es zeigt eine Birkenreihe entlang der Neuenkirchener Straße in Lintel. Links der Birkenreihe ist ein einfacher Feldweg und auf der rechten ein kleiner, gut gefüllter Wassergraben zu sehen. In der Verlängerung des Grabens scheint die Silhouette der Stadt Wiedenbrück aufzutauchen. Hintergrund und heimliches Thema des Gemäldes ist ein Aspekt der Stadtgeschichte, der heute nahezu vergessen ist. Die Entwässerung und Urbarmachung von Heideflächen im Stadtgebiet, der sich der Beitrag von Christiane Hoffmann widmet.
Heinrich Kleinemenke: Unsere Spechte. Mit spitzem Schnabel gegen Weich und Hart
Spechte gehören wohl zu den bekanntesten Vogelarten – ähnlich wie Eichhörnchen und Fuchs bei den Säugetieren. Warum? Die Ernährungsweise kann es kaum sein, denn diese ist unauffällig oder bringt Spechte auch mal in Konflikte mit menschlichen Interessen. Aber ihre auffällige Lebensweise wie das Klettern an Bäumen macht sie gut erkennbar für jedermann. Dazu kommt das auffällige „Trommeln“, welches nur Spechte machen und jedem auffällt. Mit den Spechten im Kreis Gütersloh befasst sich Heinrich Kleinemenke in seinem Beitrag für das Heimatjahrbuch.
Katja und Wolfgang Kosubek: Ein Schmuckstück auf den zweiten Blick. Das Kreishaus in Halle feiert seinen 100. Geburtstag
Die Morgensonne scheint in das Treppenhaus des Rathauses. Sie bringt die bunten Glasfenster zum Leuchten, genau wie vor 100 Jahren. Die fröhlichen Grundschulkinder staunen über das gelbe, grüne und rote Licht. Dann entdecken sie, dass auf den vielen kleinen Scheiben etwas geschrieben steht – aber was? Es beginnt mit „Dieses Kreishaus…“ Die Acht- und Neunjährigen sind verwirrt: Ist dies denn gar nicht Halles Rathaus? Und was ist ein Kreishaus? Ein Kreis ist rund, aber ein Kreishaus? Hat es was mit unserem Kreis Gütersloh zu tun? Also, hier besteht Erklärungsbedarf. Katja und Wolfgang Kosubek kommen dem nach und erläutern in ihrem Beitrag die Entstehungsgeschichte und Architektur des Haller Kreishauses.
Walter Moritz: Doggen sind nicht nur eine Hunderasse. Früher wurden Strohbündel unter die Dachpfannen gelegt
Doggen, so hört man es, wenn man im Raum Werther ältere Leute fragt, sind eine Hunderasse. Es ist weich gesprochen, wie bei „Vedder“ im Ravensberger Land, während es im Siegerland „Vetter“ heißt. Richtig geschrieben laut Duden ist aber Docken (also stimmlos). Doch wer kennt sie noch? Früher im 19. Jahrhundert und zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurden sie gebraucht, um die einfach geformten runden Dachziegel in ein Strohbett zu legen. So verbanden sie die rundgeformten Ziegel. Das diente dem Wärmeschutz, sodass Wind und Schnee nicht einfach drunter her wehen konnten. Den in Vergessenheit geratenen Docken geht Walter Moritz in seinem Beitrag nach.
Jochen Ossenbrink: Westhoff zu Clarholz. Eine Mühlengeschichte
Schon bei der Gründung des Westhoffs zu Clarholz dürfte eine Mühle eingerichtet worden sein. Als der Hof dann im Jahre 1175 erstmals namentlich erwähnt wurde, waren seine Mühlen sicher schon lange in Betrieb. Seit der Übernahme des Hofes durch die Prämonstratenser im Jahre 1134 arbeiteten hier vermutlich Konversen als Laienbrüder des Ordens für den Eigenbedarf ihres Klosters, das in Clarholz für die männlichen und in Lette für seine weiblichen Mitglieder errichtet worden war. Mit dem Kauf eines Hofes in Hüttinghausen erwarben die geistlichen Herren in Clarholz im letzten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts einen zweiten Mühlenstandort an der Ems, der einen besseren Antrieb versprach. Die Mühle auf dem Westhoff diente seither vorwiegend dem Hof selbst und wurde vom Kloster ansonsten nur noch aushilfsweise genutzt. Die Geschichte dieser Mühle zeichnet Jochen Ossenbrink in seinem Beitrag sehr lesenswert bis in die Gegenwart nach.
Charlize Poschmann: Heimaterhalt durch Fachwerkrestaurierung. Wie die Fachwerkstatt Drücker Geschichte am Leben hält
Die Fachwerkstatt Drücker GmbH: Gegründet 1993 von zwei jungen Baudenkmalpflegern, einer davon Erasmus Drücker, und seit jeher beteiligt am Heimaterhalt. Die Fachwerkstatt Drücker restauriert Fachwerkhäuser – das mittlerweile sogar in ganz Deutschland. Der Hauptsitz der Firma ist aber immer noch im Kreis Gütersloh, um genau zu sein in Rietberg. Charlize Poschmann stellt die Firma, ihre Ziele und Arbeitsmethoden sowie einige ihrer Projekte vor.
Günter Potthoff: Aus der Geschichte der Holter Eisenhütte
Im Jahre 1984 plante der Heimat- und Verkehrsverein Schloß Holte-Stukenbrock e.V. die Herausgabe eines Bildbandes, in dem unter anderem die Geschichte der Industriebetriebe in Schloß Holte-Stukenbrock in Bildern mit Texten dargestellt werden sollte. Da das älteste Unternehmen in unserer Region die Holter Eisenhütte war, machte sich Günter Potthoff auf die Suche nach alten Fotos und Zeichnungen, die die Geschichte der Holter Eisenhütte dokumentieren sollten. Der Fundus war größer als gedacht. Die in diesem Beitrag veröffentlichten Fotos sind nur ein kleiner Teil des vorgefundenen Fotoschatzes. Die Geschichte der Holter Eisenhütte zu erforschen, war schon lange ein großer Wunsch des Autors, da seine Familiengeschichte eng mit der Eisenhütte verbunden ist. Ein ehemaliger Mitarbeiter, der über die Geschichte der Holter Eisenhütte viel wusste, war der frühere Werkmeister Jakob Lakämper. Günter Potthoff besuchte ihn 1987 mit einem kleinen Tonbandgerät und interviewte ihn mehrmals.
Klaus-Peter Schillig: Von unscheinbar bis prachtvoll. Häuser aus dem Kreis Gütersloh erzählen Heimatgeschichte im Freilichtmuseum Detmold
Es ist ein Landesmuseum für Volkskunde, erstreckt sich über ein riesiges Areal von 90 Hektar am Rande von Detmold und ist das größte Freilichtmuseum in Deutschland, getragen vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Es versetzt die jährlich 150.000 Besucher zurück in vergangene Jahrhunderte. Hier können sie nachempfinden, wie die Menschen im ländlichen Westfalen früher gelebt haben, wie mühsam der tägliche Broterwerb und wie kärglich das Leben der einfachen Leute war. Aber auch, wie aufwändig gebaut und ausgestattet worden ist, wenn es ums Repräsentieren ging. Viele der in Detmold wieder aufgebauten 120 historischen Wohn-, Wirtschafts- und Nebengebäude stammen aus dem Kreis Gütersloh.
Sebastian Schröder: Gegründet 1767? Das Apothekenwesen in Borgholzhausen im 18. Jahrhundert
Die „Zieglersche Apotheke“ in Borgholzhausen ist eine Institution mit einer langwährenden Tradition. Als das Gebäude 1966 umgebaut wurde, vergegenwärtigte man sich einer jahrhundertelangen Vergangenheit. Deshalb ließ man im Folgejahr zwei Jahreszahlen an der Hausfront anmalen: 1767 und 1967. Auf diese Weise wurde das Bewusstsein geschaffen, die Apotheke sei bereits 1767 gegründet worden. So titelte das Haller Kreisblatt am 11. August 1967: „Am Anfang stand ein ‚Privilegium‘. ‚Zieglersche‘ Apotheke in Borgholzhausen heute 200 Jahre alt“. Doch was ist dran an diesen Daten? Können sie einem kritischen Faktencheck standhalten? Sebastian Schröder geht diesen Fragen in seinem Beitrag nach.
Brigitte Spieker und Christiane Hoffmann (Text) / Rolf-Jürgen Spieker (Fotos): Julius Mormann (1886 - 1973). Ein Wiedenbrücker Künstler zwischen Malerei, Bildhauerei und Architektur
Julius Mormann, aus der überregional bekannten Wiedenbrücker Bildhauerfamilie Anton Mormann stammend, bereitete sich mehr als 10 Jahre lang sorgfältig auf den Beruf des Architekten vor, an der Königlichen Baugewerkschule in Münster, durch Mitarbeit im Büro des Münsteraner Regierungs-Baumeisters Alfred Hensen, bei Prof. Christoph Hehl an der Technischen Hochschule Berlin und vor allem bei Prof. Theodor Fischer an der Technischen Hochschule München. Doch nach dem Tod seines älteren Bruders Wilhelm im Ersten Weltkrieg fühlte sich Julius Mormann verpflichtet, die schon seit mehr als 40 Jahre bestehende, international bekannte Werkstatt seines Vaters fortzuführen, obwohl er lieber Architekt geblieben wäre. Mit fast 30 Jahren studierte er daher noch zusätzlich Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf. 1923 trat er dann mit 37 Jahren als doppelt qualifizierter Künstler zu einer extrem ungünstigen Zeit in das väterliche Atelier ein, als die Kirchenaufträge drastisch zurückgegangen waren.
Gisbert Strotdrees: Westfalens letzter „Landesbauernführer“. Ernst Kienker (1900-1968) aus Brockhagen
Am 3. März 1945, nur wenige Wochen vor Kriegsende, veröffentlicht das nationalsozialistische „Wochenblatt der Landesbauernschaft Westfalen“ in einer seiner letzten Ausgaben einen Aufruf des Landesbauernführers Ernst Kienker. Dieser formulierte darin mehr als „nur“ Durchhalteparolen bis zum düsteren Ende. Vielmehr waren es klare Gewalt- und Untergangsphantasien, die Angst und Schrecken unter den Lesern verbreiten und sie bei der Stange halten sollten. Der Name des Verfassers und seine Rolle im nationalsozialistischen Westfalen ist heute nur noch wenigen bekannt. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass es Kienker nach dem Krieg gelungen ist, sich als „Mitläufer“ einstufen zu lassen. Dabei war er vor 1945 ein in Westfalen und im Reich hochrangiger NSDAP-Politiker und Agrar-Multifunktionär.
Rolf Westheider: Ein historischer Irrtum? Versmolds Beitrag zum Bau der französischen „Kaiserstraße“ No. 3, der heutigen Bundesstraße 51 zwischen Bad Iburg und Ostbevern
Jeweils am letzten Sonntag im Juni folgen Heimatvereine der jahrzehntelangen Tradition, sich am sogenannten Dreiländereck zwischen Versmold, Füchtorf und Bad Laer zu treffen. Es ist regelmäßig eine Begegnung von Nachbarn, die seit dem späten Mittelalter durch Grenzen voneinander getrennt sind. Daraus entstanden das preußische Ravensberg und die Fürstbistümer Münster und Osnabrück, die ihre aktuellen Äquivalente in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sowie in den drei Landkreisen Gütersloh, Warendorf und Osnabrück haben. Nur einen Wimpernschlag lang war es anders, sozusagen eine historische Ausnahmesekunde: Drei Jahre, zwischen 1811 und 1813.Welche bis heute sichtbaren Spuren diese drei Jahre hinterlassen haben, erläutert Rolf Westheider in seinem Beitrag.